SWR plant Reduzierung und Kooperation bei Hörfunkwellen
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Kai Gniffke (Archivbild)
Stuttgart (epd).

Der Südwestrundfunk (SWR) will die Zahl seiner Hörfunkwellen von acht auf sechs reduzieren und damit Vorgaben des neuen SWR-Staatsvertrags umsetzen. Die Jugendwelle DasDing solle künftig gemeinsam mit YouFM vom HR und UnserDing vom Saarländischen Rundfunk veranstaltet werden, sagte SWR-Intendant Kai Gniffke dem Evangelischen Pressedienst (epd). Damit werde das Ziel verfolgt, „ein starkes, modernes und wettbewerbsfähiges Angebot für die junge Zielgruppe“ in Südwestdeutschland zu schaffen. Der Leitgedanke dafür sei „gemeinsam geiler“.

DasDing gilt künftig nur noch als halbes Programm in der SWR-Flotte. SWR Aktuell wird laut Gniffke ab 2027 zusammen mit HR Info veranstaltet und dann ebenfalls nur noch als halbe Welle gezählt. Zudem wird es voraussichtlich nicht mehr ein jeweils eigenes SWR4-Programm für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz geben. Die beiden Landessenderdirektionen seien beauftragt worden, ein Konzept dafür zu erarbeiten, dass SWR4 künftig als eine Welle zähle, sagte Gniffke. Dazu müsse geprüft werden, „ob und wenn ja welche Veränderungen am Programm nötig sind“.

Explizit im Staatsvertrag beauftragt sind künftig noch die beiden SWR1-Landesprogramme für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Weitere Programme wären nach jetzigem Stand die Popwelle SWR3 und SWR Kultur.

Nach dem Landtag von Baden-Württemberg hatte Anfang Juli auch der Landtag von Rheinland-Pfalz dem novellierten Staatsvertrag für den SWR zugestimmt. Das Gesetzeswerk soll am 1. September in Kraft treten. Die Vorgabe zur Reduzierung der Radiowellen entspricht dabei dem rechnerischen Schlüssel der Novelle des bundesweiten Reformstaatsvertrags für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die derzeit von den Landesparlamenten ratifiziert wird. Insgesamt soll die Zahl der ARD-Radiowellen von 70 auf 53 sinken.

Regionale Berichterstattung soll nicht reduziert werden

Der neue SWR-Staatsvertrag verschlankt zudem die Strukturen des Senders. Es entstehe die Möglichkeit, „im SWR im Wege der arbeitsteiligen Kooperation vertiefter zusammenzuarbeiten“, sagte Gniffke. Doppel- und Mehrfacharbeiten können noch besser vermieden werden. „Nach dem Motto 'Einer für Alle' sollen künftig Themenfelder an einer Stelle für den ganzen SWR gebündelt werden“, erklärte der Intendant. Dadurch würden Effektivitätsgewinne erzielt.

An Qualität und Umfang der regionalen Berichterstattung werde sich jedoch nichts ändern, versicherte Gniffke. „Das ist und bleibt Kernaufgabe des SWR.“

Beim Personalabbau stoße der SWR an seine Grenzen. Man habe zwar in den vergangenen Jahren die demografische Entwicklung genutzt und fast 600 Beschäftigungsverhältnisse abgebaut, befinde sich jedoch in einem Spagat, sagte Gniffke: „Wir müssen neue non-lineare Angebote an den Start bringen, können und wollen aber unsere erfolgreichen linearen Programme nicht einfach abschalten.“