Maren Kroymann: Es gibt jetzt viel mehr lustige Frauen
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Maren Kroymann (Archivbild)
Frankfurt a.M., Marl (epd).

Die Schauspielerin und Kabarettistin Maren Kroymann sieht Fortschritte bei der Präsenz von Frauen in Comedy, Kabarett und humorvollen TV-Rollen. „Es kann einfach keiner mehr sagen: Frauen sind nicht komisch“, erklärte die 76-Jährige in der am 29. Juli erschienenen Folge des Medien-Podcasts „Läuft“. Als sie mit ihrer ersten Sendung angefangen habe, hätten Männer Sätze wie diesen noch unwidersprochen in Talkshows äußern können.

„Es gibt jetzt viel mehr lustige Frauen“, sagte Kroymann, die mehrfach den Grimme-Preis erhielt und im Oktober mit dem Sonderpreis des Robert Geisendörfer Preises der evangelischen Kirche ausgezeichnet wird. Das Spektrum reiche von Cindy aus Marzahn über Hazel Brugger bis hin zur extrem schlagfertigen Moderatorin Barbara Schöneberger, die als Frau große Samstag-Abendshows moderiere. „Das sind alles schon Dinge, die mich fröhlicher stimmen. Aber ich denke auch: Es muss noch viel passieren. Vor allem in meinem Alter gibt es ja nicht so viele im Fernsehen.“

Auch im Hörfunk sei es mit älteren Menschen als Thema nicht immer einfach, sagte Kroymann. Vor drei Jahren präsentierte sie die Podcast-Serie „War's das?“, in der sie Frauen über 50 interviewte. Für eine Fortsetzung der Reihe habe sie bei einem ARD-internen Wettbewerb auch zunächst grünes Licht erhalten. Dann habe aber der Vorsitzende der zuständigen ARD-Kommission sein Veto eingelegt, weil die Zielgruppe zu alt sei, sagte Kroymann: „Aber das war ja der Witz, dass ich alte Frauen interviewe.“ Für sie sei die Entscheidung gegen die Fortsetzung ein Eigentor gewesen.

Von Reality-TV „nicht besonders stark angezogen“

Auch wenn es in der kommenden Staffel ihrer ARD-Satiresendung „Kroymann“ darum geht, wie man Reality-Star werde - vom Format Reality fühle sie sich „nicht besonders stark angezogen“. Sie habe aber schon früh das „Dschungelcamp“ auf RTL geguckt, weil es ihr Freund Dirk Bach moderiert habe. Da seien auch Menschen vorgekommen, die sonst nicht im Fernsehen zu sehen gewesen seien. Unter anderem habe eine Transfrau lange über ihren Weg gesprochen. „Das wäre auf keinem anderen Sendeplatz möglich gewesen“, sagte Kroymann, die sich bereits vor mehr als 20 Jahren als lesbisch geoutet hatte.

Der Podcast „Läuft“ ist eine Koproduktion des Fachdienstes epd medien und des Grimme-Instituts in Marl. Er befasst sich mit aktuellen Themen aus der Medienbranche, nimmt aber auch Fernseh-, Radio- und Streaming-Produktionen sowie Podcasts und besondere Webangebote in den Blick.