Führungswechsel bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
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Marion Ackermann
Berlin (epd).

Mit einem Festakt im Neuen Museum auf der Berliner Museumsinsel ist am 27. Mai der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), Hermann Parzinger, nach 17-jähriger Amtszeit verabschiedet worden. Zugleich wurde Parzingers Nachfolgerin Marion Ackermann in ihr Amt eingeführt. Offizieller Dienstbeginn der Kunsthistorikerin ist der 1. Juni. Die 60-jährige Ackermann war zuvor seit 2016 Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD).

Der Archäologe Hermann Parzinger leitete seit 2008 die SPK. In seine Amtszeit fallen der Bau des Humboldt-Forums, die Sanierung des Pergamonmuseums, der 2024 begonnene Neubau des Museums der Moderne im Kulturforum, aber auch die Rückgabe von Raubkunst wie den Benin-Bronzen und die angeschobene Reform der Stiftung - und das alles bei chronischer Unterfinanzierung. Er sei durchaus stolz darauf, dass es gelungen sei, die von Bund und allen 16 Ländern getragene Stiftung zusammenzuhalten und zu modernisieren, sagte Parzinger in seiner Abschiedsrede: „Wir haben in dieser Zeit viel geschafft, nicht nur neue Bauten.“

„Richtungs- und Impulsgeber“

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) sagte, Parzinger sei stets mehr als nur Präsident der SPK gewesen: „Sie waren Richtungs- und Impulsgeber, Bauherr, Problemlöser, Leitstern auch in der europäischen Museumslandschaft.“ Die Reform der Stiftung stehe auch dank Parzinger vor einem erfolgreichen Abschluss. Auf dieser Basis werde seine Nachfolgerin Marion Ackermann mit ihrer Erfahrung, ihrer Kreativität und ihrer Durchsetzungskraft die SPK in „eine gute Zukunft führen“.

Als Vertreter der Länder würdigte der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) Parzinger als einen der „prägendsten Kulturmanager, die dieses Land je hatte“. Die SPK sei der größte Schatz der Kulturnation Deutschland, sagte Kretschmer: „Hermann Parzinger hat dafür gesorgt, dass das überall in diesem Land auch verstanden wird.“

Berlins Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson (parteilos) sagte, die Stadt empfinde tiefen Dank gegenüber dem scheidenden Stiftungspräsidenten. Er habe die SPK in den 17 Jahren sichtbar weiter entwickelt, auch als gesellschaftliche Akteurin. Zu Parzingers Nachfolgerin Marion Ackermann sagte die Kultursenatorin, „dass wir heute mit Zuversicht in die Zukunft blicken können, liegt an ihrer Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen“.

Deutschlands größte Kultureinrichtung

Die neue Präsidentin nannte die Stärkung von Bildung und Vermittlung wesentlich für den Erfolg der nächsten Jahre und essenziell für die Zukunftsfähigkeit der Stiftung: „Es wird künftig darum gehen, wie wir die Rolle der SPK als Repräsentanz Deutschlands, oder genauer: des föderal-demokratischen Deutschlands, neu und zeitgemäß erzählen können.“

Mit mehr als 2.100 Mitarbeitern ist die SPK Deutschlands größte Kultureinrichtung. Dazu gehören 21 Museen, die Staatsbibliothek, das Staatsarchiv und zwei Forschungsinstitute. Das Finanzierungsabkommen zwischen Bund und Ländern sieht eine Erhöhung der Grundfinanzierung der SPK ab 2026 um zwölf Millionen Euro auf insgesamt knapp 135 Millionen Euro vor. Der Gesamthaushalt betrug 2023 rund 415,9 Millionen Euro.