Yad Vashem plant Bildungszentrum in Deutschland
s:24:"Gedenkstätte Yad Vashem";
Gedenkstätte Yad Vashem
Liminski und Löhrmann werben für Standort in NRW
Berlin, Düsseldorf (epd).

Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem will in Deutschland erstmals ein Bildungszentrum außerhalb von Israel errichten. Dafür seien drei mögliche Standorte in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen ausgewählt worden, teilte die Gedenkstätte mit. Das Thema sei vom Yad-Vashem-Vorsitzenden Dani Dayan und Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) in Berlin erörtert worden. Die Planungen sollen in der ersten Jahreshälfte 2026 abgeschlossen werden.

Yad Vashem habe die potenziellen Standorte nach einer umfassenden, bundesweiten Machbarkeitsstudie mit Unterstützung der Bundesregierung ausgewählt, hieß es. Die Idee zur Errichtung eines Holocaust-Bildungszentrums in Deutschland sei bereits 2023 bei einem Treffen von Dayan und dem damaligen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) entstanden.

Der nordrhein-westfälische Minister für Bundes-, Europa-, Internationale Angelegenheiten und Medien, Nathanael Liminski (CDU), warb für einen Standort in NRW. Yad Vashem und Nordrhein-Westfalen verbinde seit vielen Jahren eine enge und vielfältige Partnerschaft, sagte Liminski dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Auch mit Blick auf die geografische Lage und gute Erreichbarkeit, das zivilgesellschaftliche Fundament, die edukativen Möglichkeiten und die überparteiliche Unterstützung wäre Nordrhein-Westfalen der perfekte Standort für ein Bildungszentrum von Yad Vashem außerhalb von Israel.“ Hier erreiche die Bildungs- und Gedenkarbeit von Yad Vashem viele Menschen aller gesellschaftlichen Gruppen.

Unterstützung erhielt er von der Antisemitismusbeauftragten des Landes, Sylvia Löhrmann: „Ein solches Zentrum würde mit seiner herausragenden Expertise in der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit und der Erinnerungskultur die bestehenden Strukturen in Nordrhein-Westfalen sinnvoll ergänzen.“

Prien betonte, Antisemitismus sei eine ständige Herausforderung für alle Bildungseinrichtungen. Lehrkräfte, Pädagoginnen und Pädagogen in ganz Europa übernähmen die Aufgabe, „die Erinnerung an den Holocaust mit pädagogischem Geschick und großem Einfühlungsvermögen wachzuhalten“. Ihre Erfahrung als Bildungsministerin von Schleswig-Holstein habe sie zu der Überzeugung geführt, dass der Besuch von Gedenkstätten ein integraler Bestandteil des Lehrplans sein sollte. Lehrkräfte benötigten dafür umfassende fachliche Unterstützung.

Dayan sagte, das neue Bildungszentrum werde dazu beitragen, „den gefährlichen Erscheinungen der Verzerrung und Verharmlosung des Holocausts entgegenzuwirken, und damit eine wichtige Säule im Kampf gegen Antisemitismus darstellen“.