Bundesweiter Denkmaltag mit über 9.000 Veranstaltungen begangen
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Alte Synagoge Essen
Bonn, Gera (epd).

Der diesjährige Tag des Offenen Denkmals ist am Sonntag bundesweit mit über 9.000 Veranstaltungen an rund 6.500 Denkmälern begangen worden. Das teilte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die die Veranstaltung alljährlich am zweiten Sonntag im September koordiniert, in Bonn mit. Deutschlands größtes Kulturevent habe damit zum wiederholten Mal mehrere Millionen Besucherinnen und Besucher dazu bewegt, sich auf individuelle Weise mit dem baukulturellen Erbe des Landes auseinanderzusetzen, hieß es.

Bundesweit beteiligten sich 2.300 Kommunen an dem Aktionstag. Thomas Skudelny, Vorstand der Stiftung Denkmalschutz, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), das Interesse am Denkmaltag sei in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Schon am Morgen habe er von vielen Mitarbeitenden Meldungen über eine hohe Nachfrage an den Denkmälern und Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet erhalten.

Allein in Nordrhein-Westfalen wurden am Sonntag Führungen an rund 1.000 Orten angeboten, in Schlossparks, Kirchen, Industriedenkmälern oder alten Villen in privater Hand. In der Landeshauptstadt Düsseldorf zog laut Bezirksregierung etwa das historische Regierungsgebäude an der Cecilienallee über den Tag über 1.300 Bürgerinnen und Bürger an. Auch konnten archäologische Schaubaustellen besucht werden, etwa die Ausgrabungen des mittelalterlichen jüdischen Viertels auf dem Kölner Rathausplatz, wo das Museum „MiQua“ des Landschaftsverbandes Rheinland entstehen soll.

Der Denkmaltag war in Gera zentral eröffnet worden. Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) betonte bei der Feier am Sonntag, Denkmäler seien Ausdruck menschlicher Schöpferkraft und Stein gewordene Geschichte. Sie gäben Orientierung auch für die Zukunft, vermittelten Werte und machten die Baukultur für künftige Generationen erlebbar. Deshalb sei es eine gesellschaftliche und politische Pflicht, diese Zeugnisse zu erhalten.

In Gera bildeten sich laut Skudelny am Sonntag ebenfalls lange Schlangen vor verschiedenen beteiligten Denkmälern. Die ostdeutsche Stadt beheimatet unter anderem eine um 1912 erbaute Villa des belgischen Architekten Henry van de Velde (1863-1957) und das einzige erhaltene Ensemble einer SED-Bezirksverwaltung aus der DDR-Zeit.

Die Gäste seien zum Teil aus Hamburg, Ulm und anderen weit entfernten Regionen angereist, sagte Skudelny. Dieses Interesse an Denkmälern sei eine wichtige Unterstützung in dem Bestreben, der aktuell zu beobachtenden Aufweichung von Denkmalschutzgesetzen durch politische Entscheidungsträger Widerspruch entgegenzusetzen, betonte er. Immer häufiger stelle seine Stiftung fest, dass etwa aus finanziellen Gründen Denkmäler aufgegeben oder Genehmigungen für deren Abriss erteilt würden.

Der Tag des offenen Denkmals wurde vor 1993 ins Leben gerufen. Die Aktion ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days und wird von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz organisiert, die 1985 gegründet wurde.