Mit weltweiten Wanderungsbewegungen in der Menschheitsgeschichte befasst sich das Neanderthal Museum in Mettmann in seiner neuen Ausstellung. Der Blick in die früheste menschliche Entwicklungsgeschichte zeige, dass „Mobilität und Migration selbstverständliche Bestandteile des Menschseins und kein modernes Phänomen sind“, heißt es in der Ankündigung der Schau, die bis zum 1. November 2026 zu sehen ist. „Migration war immer - Menschen sind zu allen Zeiten mobil gewesen.“ Bilder, Filme, Dokumente und Objekte zum Thema werden in großen Koffern und Reisetruhen präsentiert.
Beweggründe für das Verlassen der alten Heimat seien schon vor Millionen Jahren klimatische Veränderungen, Nahrungsmangel, Missernten oder Überbevölkerung gewesen, so die Ausstellungsmacher. „Die Balkanroute - heute aktuell wieder eine der am häufigsten genutzten Fluchtrouten - ist schon seit Jahrtausenden eine Fluchtroute gewesen.“ Auf der Suche nach Nahrung, Wasser und anderen Ressourcen hätten sich die Menschen damals sowohl kleinräumig bewegt als auch andere Regionen und Kontinente besiedelt, erläuterte Museumsmitarbeiterin Colleen Schmitz am Freitag.
Archäologisch betrachtet haben alle Menschen einen Migrationshintergrund
Die Ausstellung präsentiert die Wurzeln der heutigen Menschheit in Afrika und Westasien. „Archäologisch betrachtet haben alle lebenden Menschen einen Migrationshintergrund“, hieß es. Exemplarisch veranschaulicht die Schau vier besonders bedeutsame Migrationsereignisse. Vor zwei bis 1,8 Millionen Jahren sei der Homo erectus aus Eurasien in die afrikanischen Savannen gezogen, die damals warm und trocken waren und tierische und pflanzliche Nahrung boten. Nach der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren seien Jäger und Sammler nach Mitteleuropa gezogen, vor etwa 7.000 Jahren dann Ackerbauern und Viehzüchter aus der heutigen Türkei nach Europa eingewandert. Vor 4.000 Jahren folgten Menschen aus den östlichen Steppen. Immer sei es zu einer Vermischung mit der jeweils dort lebenden Bevölkerung und zum Kulturaustausch gekommen.
An junge Ausstellungsbesucher richten sich Frage- und Antworttafeln, die danach fragen, wann man sich „zuletzt fremd gefühlt“ hat, was einen dazu bewegen könnte, „die Heimat zu verlassen“, oder auch, wie man sich als „sprachlich Unverstandener“ in der Fremde fühlt oder wie man sich „willkommen fühlt“.