
Das Josef Albers Museum Quadrat in Bottrop hat seine Sammlung um zwei Werke der Textilkünstlerin Anni Albers (1899-1994) erweitert. Die in den USA beheimatete Josef and Anni Albers Foundation habe dem Museum eine Zeichnung und ein Teppichdesign überlassen, teilte Museumsdirektorin Linda Walther mit. Anlass sei die Verabschiedung von Oberbürgermeister Bernd Tischler (SPD) im August gewesen, der nach 16 Jahren an der Spitze der Stadt in den Ruhestand gegangen war. Die Schenkung sei ein Zeichen der seit über 50 Jahre währenden vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen der Stiftung im US-Bundesstaat Connecticut, Bottrop und seinem Museum, betonte Walther.
Bei den Werken handelt es sich den Angaben zufolge um die Zeichnung „Drawing DR XVI“ von 1974 und den gewebten Teppich „Reproduction of Smyrna Rug“, den die Bauhaus-Künstlerin und Ehefrau von Albers vor 100 Jahren entworfen hatte. Die beiden Werke ergänzten die Webarbeit „Intersecting“ (1962) als bisher einzige Arbeit von Anni Albers in der Bottroper Sammlung auf besondere Weise, erklärte Walther. Das Museum hatte die kleinformatige farbintensive Textilstudie im Jahr 2013 erworben.
Anni Albers sei eine herausragende Künstlerin und Designerin gewesen, die die Textilkunst revolutionierte, sagte die Museumsdirektorin. „Als eine der wenigen Frauen, die am Bauhaus studierten, brach sie mit traditionellen Vorstellungen von Handwerk und etablierte das Weben als eine eigenständige Kunstform.“ Ihre Werke zeichneten sich durch eine innovative Kombination von Form, Farbe und Struktur aus, gepaart mit oft komplexen geometrischen Mustern.
Spätestens seit den ersten großen Ausstellungen in Düsseldorf und London 2018 werde Albers auch vermehrt in der breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen. „In Bottrop hatte sie bereits im Jahr 1999 eine große Retrospektive zu ihrem 100. Geburtstag“, so Walther. Zur Gründung des Quadrat Museums in Erinnerung an ihren Ehemann Josef Albers (1888-1979) habe sie der Stadt 1980 ein großes Konvolut seiner Werke überlassen. Der deutsche Maler, bekannt für seine Farbquadrat-Gemälde und Beiträge zur Farbtheorie, war gebürtig aus Bottrop. 1933 ging er nach Schließung des Berliner Bauhauses durch die Nationalsozialisten nach Amerika.