Die Evangelische Kirche von Westfalen hat ein wichtiges Leitungsamt neu besetzt: Die Theologin Susanne Falcke wird Stellvertreterin von Präses Adelheid Ruck-Schröder. Das Kirchenparlament der viertgrößten deutschen Landeskirche wählte die 51-Jährige in Bielefeld für acht Jahre zur neuen Theologischen Vizepräsidentin. Sie tritt im Frühjahr die Nachfolge von Ulf Schlüter an, der seit 2018 amtiert und aus Altersgründen nicht erneut kandidierte - er geht 2026 mit 64 Jahren in den Ruhestand.
Falcke ist seit vier Jahren Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken. Die westfälische Landessynode wählte sie mit 78 von 141 abgegebenen Stimmen. Zur Wahl stand auch der 42-jährige Superintendent des Kirchenkreises Gladbeck-Bottrop-Dorsten, Steffen Riesenberg. Auf ihn entfielen 61 Stimmen, es gab zwei Enthaltungen. Präses Ruck-Schröder zeigte sich nach der Wahl erfreut, „dass wir so eine klare Entscheidung getroffen haben“.
Transparenz und Kommunikation
Die in Recklinghausen geborene künftige Vizepräsidentin studierte Evangelische Theologie in Münster und Berlin, wo sie auch ihr Vikariat absolvierte. 2011 übernahm sie eine Pfarrstelle in Dülmen, 2020 wurde sie zur Assessorin im Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken gewählt und ein Jahr später zur Superintendentin. Falcke ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.
Vor ihrer Wahl nannte Falcke mit Blick auf die Herausforderungen einer kleiner werdenden Kirche „Transparenz und Kommunikation das Gebot der Stunde“. Die Kirche der Zukunft werde „bewusste Minderheitenkirche“, die dennoch gesellschaftlich etwas zu sagen habe, etwa im Blick auf Leben und Sterben, sagte sie kürzlich der evangelischen Wochenzeitung „Unsere Kirche“.
Pragmatismus und geänderte Strukturen
Strukturen müssten verändert und Synergien geschaffen werden, man werde sich zudem „von der pfarrzentrierten Kirche verabschieden müssen“ und exemplarisch Kirche sein: „nicht mehr überall, aber dort, wo wir sind, deutlich und einladend“. Als Superintendentin habe sie viel über Strukturen gelernt, „ich kann gut Strukturentwicklung“, sagte Falcke über sich selbst: „Ich bin eine Pragmatikerin, habe einen klaren Blick und entwickle gerne gemeinsam mit anderen Zukunft.“
Veränderungen wird es wohl auch in der Kirchenleitung geben, der Falcke künftig angehört und die sich bislang aus fünf hauptberuflichen und zehn ehrenamtlichen Mitgliedern zusammensetzt. Nach dem Rücktritt des bisherigen Juristischen Vizepräsidenten Arne Kupke vor Beginn der Synode soll geprüft werden, ob dieser Titel überhaupt neu vergeben wird. Die leitende Theologin Ruck-Schröder hat die Leitung des Kollegiums im Landeskirchenamt bereits an ihre Stellvertretung delegiert, um das überfrachtete Präses-Amt zu entlasten.