Lippische Synode will über Leitungsstrukturen nachdenken
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Die Landeskirche rechnet mit zurückgehenden Kirchensteuern und muss sparen.
Detmold (epd).

Die Synode der Lippischen Landeskirche möchte eine Diskussion über künftige Leitungsstrukturen ermöglichen. Dementsprechend werden die beiden im Januar und März vakant werdenden Leitungspositionen des theologischen Kirchenrats Thomas Warnke und des Landessuperintendenten Dietmar Arends nicht sofort wiederbesetzt, wie das Kirchenparlament in Detmold beschloss. Die Stellvertretung für den Landessuperintendenten nach außen wird Präses Michael Keil übernehmen, nach innen im Kollegium der juristische Kirchenrat Martin Bock.

Der amtierende Landessuperintendent Arends hatte aus gesundheitlichen Gründen seine Kandidatur zurückgezogen. Seine Amtszeit endet am 1. März. Der 62-jährige Theologe war vom Nominierungsausschuss als einziger Kandidat vorgeschlagen worden. Der theologische Kirchenrat Warnke wird zum Jahresbeginn Leiter des Evangelischen Beratungszentrums mit Hauptsitz in Detmold.

In der Strukturdebatte soll es nicht nur um den Zuschnitt der Kirchenleitung gehen, sondern auch um Kooperationen mit benachbarten Landeskirchen und den Einfluss der Konfession auf die Stellenbesetzung. Laut landeskirchlicher Verfassung muss die Position des lippischen Landessuperintendenten derzeit mit einem evangelisch-reformierten Theologen besetzt werden, die des theologischen Kirchenrats mit einem lutherischen. Die Lippische Landeskirche zählt 129.000 Mitglieder in 65 evangelisch-reformierten und evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden.

Kirchensteueraufkommen von 32,5 Millionen Euro für 2026 erwartet

Finanziell stellt sich die Lippische Landeskirche auf um 4,5 Prozent zurückgehende Kirchensteuereinnahmen pro Jahr ein. Für das Jahr 2026 werde mit einem Kirchensteueraufkommen von 32,5 Millionen Euro gerechnet, sagte der juristische Kirchenrat Martin Bock. Für das laufende Jahr habe die Schätzung bei 34 Millionen Euro gelegen. Die Kirchensteuereinnahmen hätten im Oktober einen Stand von 31,1 Millionen Euro erreicht. Es scheine jedoch möglich, bis Ende des Jahres die geschätzte Höhe von 34 Millionen noch zu erreichen.

Der Haushalt für das kommende Jahr wird noch einmal aus Rücklagen von insgesamt 2,4 Millionen Euro ausgeglichen. Sowohl für den Haushalt der Landeskirche als auch für die Pfarrstellen seien Konsolidierungsprogramme begonnen worden, erklärte Bock.

Um angesichts einer kleiner werdenden Kirche weiter mit verschiedenen Angeboten für Menschen da sein zu können, muss nach Ansicht von Landessuperintendent Dietmar Arends der Zukunftsprozess der Landeskirche weitergeführt werden. Als Beispiele nannte Arends die stärkere Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinaus sowie die Leitung der Gemeinden durch „Interprofessionelle Teams“.

In den nächsten Jahren treten viele Pfarrer in Ruhestand

Aktuell sind nach Worten des Landessuperintendenten in den 65 reformierten und lutherischen Gemeinden fast alle Pfarrstellen besetzt. Das sei jedoch eine Momentaufnahme. In den nächsten fünf Jahren würden mit 45 Pfarrpersonen mehr als 40 Prozent regulär in den Ruhestand versetzt. In den nächsten zehn Jahren seien es dann 76 Pfarrerinnen und Pfarrer, was einem Anteil von 70 Prozent entspreche. Dem stünden aktuell nur zwei Studienanfänger aus Lippe gegenüber.

Einstimmig verabschiedet wurde der Entwurf einer neuen evangelisch-reformierten Liturgie. Sie ersetzt die Ausgabe von 1999, enthält modernisierte liturgische Gestaltungsformen für den evangelisch-reformierten Gottesdienstes sowie Gebete und soll in Lippe ab Frühjahr 2026 eingesetzt werden. Die Reformierte Liturgie ist das gemeinsame Gottesdienstbuch der reformierten Landeskirchen in Deutschland. Herausgeber ist der Reformierte Bund.