
Viele Kirchengemeinden in Deutschland ergreifen zunehmend Maßnahmen gegen Vandalismus, auch in Nordrhein-Westfalen. Neben Kontrollen durch Ehrenamtliche setzen sie auf Überwachungstechnik und bauliche Sicherungen wie Gitter, um ihre Gebäude besser vor Vandalismus und Einbruchsdiebstahl zu schützen, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den 20 evangelischen Landeskirchen und 27 katholischen Bistümern in Deutschland ergab. Demnach bleiben Einbrüche, Diebstähle, Zerstörungen und Beschaffungskriminalität eine anhaltende Belastung.
Vor allem für die größeren Citykirchen, etwa in Dortmund und Bielefeld, gebe es aufwändige Sicherheitsmaßnahmen wie Alarmanlagen, erklärte die Pressestelle der Evangelischen Kirche von Westfalen. Im Rahmen des Programms Offene Kirchen, das Kirchenräume auch außerhalb von Veranstaltungen zugänglich macht, würden sicherheitsrelevante Aspekte thematisiert. Fälle von Vandalismus kämen in den Kirchengemeinden immer wieder vor und würden diese in Einzelfällen sehr empfindlich treffen.
Bei den Kirchengemeinden der Lippischen Landeskirche habe es bislang keine Fälle von Vandalismus gegeben, erklärte die Landeskirche. Umfassende Zahlen zu einer Zu- oder Abnahme der Delikte konnten die meisten Kirchen nicht angeben, weil diese nicht zentral erfasst werden. Das gilt etwa für die Evangelische Kirche im Rheinland. Versicherungsdienstleister und polizeiliche Kriminalstatistiken legen jedoch für die vergangenen Jahre stabile Fallzahlen nahe. Als möglichen Grund dafür nennen einige Kirchengemeinden ihre verstärkten Sicherheitsvorkehrungen.
Im Erzbistum Paderborn wird vom erzbischöflichen Generalvikariat vorgegeben, bei Baumaßnahmen beziehungsweise Renovierungen einen Diebstahl- oder Vandalismus-Schutz vorzusehen - beispielsweise durch ein Gitter oder eine Verglasung, sodass dauerhaft außerhalb von Gottesdiensten nur eine Teilöffnung der Kirche erfolgt. Der beste Schutz vor Diebstahl und Vandalismus seien aber die Besucher und Betenden in den Gotteshäusern, erklärte das Erzbistum.
Im Bistum Münster entscheiden die Kirchengemeinden eigenständig über Sicherheitsmaßnahmen, wie eine Sprecherin sagte. Auf Wunsch würden sie dabei von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bistums beraten. Diese Aspekte spielten bei der Planung von Neu- oder Umbauten regelmäßig eine Rolle, aber auch im Zusammenhang mit Inventarisierungs- oder Restaurierungsvorhaben.
Im Bistum Essen reichen die Maßnahmen, mit denen sich die Pfarreien vor Vandalismus schützen, von Aufsichtsdiensten bis zu verschiedenen technischen Vorkehrungen, wie ein Sprecher dem epd sagte. Das Erzbistum Köln verwies auf den immateriellen Schaden entwendeter Gegenstände. Damit gehe auch immer eine tiefe Verletzung der religiösen Gefühle der Gläubigen einher, erklärte die Pressestelle.
Wo den Gemeinden Geld für kostspielige Überwachungssysteme fehlt, werden häufig einzelne wertvolle Gegenstände gesichert, beispielsweise Opferstöcke oder Kunstwerke.