Katholischer Militärbischof Overbeck lobt EKD für Friedensdenkschrift
s:92:"Vorstellung der Friedensdenkschrift wÄhrend der 6. Tagung der 13. Synode der EKD in Dresden";
Vorstellung der Friedensdenkschrift wÄhrend der 6. Tagung der 13. Synode der EKD in Dresden
Bielefeld (epd).

Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck hat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für ihre neue Friedensdenkschrift gedankt. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine führe auch die Kirchen auf völlig neue Wege, sagte Overbeck am Sonntagabend in Bielefeld vor der Landessynode der Evangelischen Kirche von Westfalen. Angesichts des „schrecklichen Faktums“, dass in dem Krieg Christen gegen Christen kämpfen, sei ein „Synodos“ nötig, ein gemeinsamer Weg der Kirchen.

Die Kirchen des Westens und des Ostens müssten gemeinsam für Frieden eintreten, betonte Overbeck, der auch Bischof des Bistum Essen ist, mit Blick auch auf die orthodoxen Kirchen. Die evangelische Denkschrift verweise sehr praktisch darauf, was es bedeute, „ein neues Verhältnis zu den Fragen der Anwendung von Gewalt dann zu entwickeln, wenn wir sonst von anderer Gewalt übermächtigt und damit unsere Freiheit genommen würde“, sagte der Ruhrbischof. Diese Gefahr halte er für „ausgesprochen real und auch nahe“.

Friedensethik neue konturieren

Die vor zwei Wochen vorgestellte neue Friedensdenkschrift der EKD mit dem Titel „Welt in Unordnung - Gerechter Frieden im Blick“ vertritt das Leitbild eines „gerechten Friedens“. Dafür müssten vier Dimensionen erfüllt sein: der Schutz vor Gewalt, die Förderung von Freiheit, der Abbau von Ungleichheiten und ein friedensfördernder Umgang mit Pluralität. Dem Schutz vor Gewalt, für den auch der Einsatz militärischer Mittel als „ultima ratio“ legitim sei, wird in der neuen Denkschrift aber eine Vorrangstellung eingeräumt.

Overbeck sagte, es gelte, „die alten Wege der Form von Friedenstheologie und Friedensethik zwar nicht zu verlassen, aber doch wesentlich neu zu konturieren“. Zur Begründung verwies er auf die „ungewöhnlichen und sehr realen Gefahren, vor denen wir stehen und die keiner von uns kleinreden darf“.

Auch über das Thema Krieg und Frieden hinaus hob der Ruhrbischof die Bedeutung der Ökumene hervor. Das „Bekenntnis zu Jesus als wahren Gott und wahren Menschen“ in der postsäkularen Welt lebendig zu halten bedeute, „dass wir uns strukturell und inhaltlich spirituell neu aufstellen“. Es könne die Ökumene stärken, auch schmerzhafte Wege wie die Verabschiedung von Gewohntem gemeinsam zu gehen.