Landessuperintendent: Kirche muss weiterhin für die Menschen da sein
Landessuperintendent Dietmar Arends
Landessuperintendent Dietmar Arends
Detmold (epd).

Der Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, Dietmar Arends, hat die Notwendigkeit des Zukunftsprozesses der Landeskirche unterstrichen. Das sei wichtig, um angesichts einer kleiner werdenden Kirche weiter mit verschiedenen Angeboten für Menschen da sein zu können, sagte Arends am Montag in seinem Bericht vor der Lippischen Landessynode in Detmold. Verschiedene Prozesse zur Veränderung und Anpassung seien auf dem Weg. Als Beispiele nannte Arends die stärkere Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinaus sowie die Leitung der Gemeinden durch sogenannte „Interprofessionelle Teams“.

In den nächsten Jahren treten viele Pfarrer in Ruhestand

Arends zog eine positive Bilanz des inzwischen abgeschlossenen Projektes der „Erprobungsräume“, in denen innovative kirchliche Projekte von der Landeskirche gefördert wurden. Das Potenzial, das hier deutlich geworden sei, „sollten wir auch zukünftig nutzen“. Als Beispiele nannte Arends eine stärkere Sozialraumorientierung, eine zielgruppenfokussierte Arbeit sowie eine interkulturelle Öffnung.

Aktuell sind nach Worten des Landessuperintendenten in den 65 reformierten und lutherischen Gemeinden fast alle Pfarrstellen besetzt. Das sei jedoch eine Momentaufnahme. In den kommenden fünf Jahren würden mit 45 Pfarrpersonen mehr als 40 Prozent regulär in den Ruhestand versetzt. In den kommenden zehn Jahren seien es dann 76 Pfarrpersonen, was einem Anteil von 70 Prozent entspreche. Dem stünden aktuell nur zwei Studienanfänger aus Lippe gegenüber

Landeskirche richtet wieder Beratung für Kriegsdienstverweigerung ein

In der Lippischen Landeskirche wird es nach Worten von Arends künftig wieder eine Beratung für Kriegsdienstverweigerung geben. Die anhaltende angespannte Sicherheitslage in Europa habe dazu geführt, dass intensiv über die Frage der Wehrpflicht diskutiert worden sei. Der Zulauf zu den Beratungsstellen, etwa zur Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) sei angestiegen. Zwei Pfarrpersonen würden die Aufgabe der Beratung übernehmen.

Der Landessuperintendent warb in seinem Bericht vor der Synode für eine „missionarische Kirche“. „Wir müssen uns als Kirche mit unserer Mission, unserer Sendung neu auseinandersetzen“, sagte Arends. In einer nachchristlichen Gesellschaft dränge sich diese Frage wieder in den Vordergrund, sagte er. Bei dieser Art von Mission gehe es um Versöhnung mit Gott und den Nächsten. Wer sich an die Seite der Ausgegrenzten stelle, habe Teil an dieser Mission, unterstrich Arends, dessen Amtszeit am 1. März endet. Aus gesundheitlichen Gründen hatte der Theologe seine Kandidatur für eine weitere Amtszeit zurückgezogen.