Duisburg gedenkt der Opfer des Loveparade-Unglücks
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Nacht der 1.000 Lichter" im Karl-Lehr-Tunnel in Duisburg
Duisburg (epd).

In Duisburg ist der Toten und Verletzten der Loveparade-Katastrophe vor 15 Jahren gedacht worden. Der Sprecher des Kuratoriums der Stiftung „Duisburg 24.7.2010“, Jürgen Thiesbonenkamp, erinnerte daran, dass die nahe dem früheren Veranstaltungsgelände gelegene Gedenkstätte mittlerweile zu Duisburg gehöre. „Denn was hier vor 15 Jahren geschah, ist nicht Geschichte, sondern vergegenwärtigt immer wieder neu unsere Erinnerungen“, sagte der evangelische Pfarrer im Ruhestand und frühere Vorsitzende der Kindernothilfe.

Gleichwohl gehe das Gedenken an die Opfer nun in eine neue Phase. Mit der satzungsgemäßen Auflösung der vor zehn Jahren gegründeten Stiftung beginne ein „Schritt in eine neue Weise des Gedenkens“. Künftig wird die Stadt die Gedenkveranstaltung zu dem Unglück übernehmen.

Vor der öffentlichen Gedenkveranstaltung am Abend des 24. Juli hatte es für die Angehörigen der Opfer bereits in der Salvatorkirche eine Andacht gegeben. Begleitet wurde die öffentliche Gedenkstunde durch Musik, zudem wurde 23 Mal eine Glocke geschlagen. Damit wolle man der 21 Todesopfer des Unglücks sowie all der Menschen gedenken, die durch das Unglück seelischen und körperlichen Schaden erlitten hätten, erklärte Thiesbonenkamp. Und zudem wolle man mit einem Glockenschlag an all jene Menschen erinnern, die weltweit Opfer von Gewalt würden.

Bereits einen Tag zuvor hatte es im Karl-Lehr-Tunnel wieder die „Nacht der 1.000 Lichter“ gegeben. Menschen versammelten sich an der Gedenkstätte und gedachten mit Grablichtern den Opfern des Unglücks. Der Vorstand der Stiftung, der evangelische Pfarrer Jürgen Widera, zeigte sich überzeugt davon, dass die „Nacht der 1.000 Lichter“ auch in Zukunft stattfinden wird. Zudem betonte er, dass der Kirchenkreis Duisburg zugesagt habe, „die Andacht in der Salvatorkirche für die Eltern der Todesopfer weiterzuführen“. Grundsätzlich sei aber festzustellen, dass das Bedürfnis nach einer großen öffentlichen Gedenkveranstaltung „deutlich abgenommen“ habe, sagte der Pfarrer dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Bei einem Massengedränge im Karl-Lehr-Tunnel und an der Rampe zum Veranstaltungsgelände der Techno-Parade waren am 24. Juli 2010 insgesamt 21 Menschen getötet und über 500 Besucher des Festivals verletzt worden. Das Landgericht Duisburg hatte den Strafprozess zur Loveparade-Katastrophe Anfang Mai 2020 ohne Urteil eingestellt, weil nach seiner Ansicht das Zusammenwirken mehrerer Ursachen zu dem Unglück geführt hatte und keinem Angeklagten eine individuelle Schuld nachgewiesen werden konnte.