
Crack ist laut einer Untersuchung im Auftrag des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums die am häufigsten konsumierte illegale Droge in NRW. Die auf Kokain basierende Droge habe Heroin überholt, wie es die bisherigen Erfahrungen aus den Drogenkonsumräumen bereits gezeigt hätten, ergibt die in Düsseldorf veröffentlichte Studie „Offene Drogenszenen in NRW 2024“. Mehr als 55 Prozent der Befragten gaben darin an, in den vergangenen 24 Stunden Crack geraucht zu haben. Die Droge stelle „eine besondere Herausforderung“ dar, erklärte Laumann. Bestehende Angebote müssten an diese neue Situation angepasst werden.
Die Studie gibt Einblicke in Lebenslagen, Konsum und Nutzung von Hilfsangeboten in Düsseldorf, Essen, Köln und Münster. Sie basiert auf einer Befragung unter 525 drogenabhängigen Menschen zwischen 17 bis 78 Jahren und wurde von der Hochschule Düsseldorf und der Technischen Hochschule Nürnberg umgesetzt.
Viele der Menschen in den Drogenszenen befinden sich laut Studie in schwierigen Lebenslagen. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten hätten keine Wohnung, knapp 37 Prozent seien obdachlos. 19 Prozent der Befragten hätten zudem keinerlei eigene Einkünfte und 17 Prozent seien ohne Krankenversicherung von der regelhaften Gesundheitsversorgung ausgeschlossen.
Laumann betonte: „Oberste Priorität hat für uns Prävention, damit es gar nicht erst zu Konsum und Abhängigkeit kommt.“ Die Menschen, die aufgrund einer schweren Drogenabhängigkeit Hilfe benötigen, sollten bestmöglich an passgenaue Angebote angebunden werden. Auf Basis der Studienergebnisse solle das Angebot der Sucht- und Drogenhilfe nun weiterentwickelt werden.
Die Studienautorinnen und -autoren empfehlen unter anderem, Drogenkonsumräume auszubauen und sie angesichts von Crack weiterzuentwickeln. Sie könnten ihre schadensreduzierende Wirkung nur entfalten, wenn sie breite Öffnungszeiten, genügend Plätze und enge örtliche Nähe zur Drogenszene hätten. In der Studie wird zudem vorgeschlagen, die Originalstoffvergabe von Kokain an Schwerstabhängige zu erproben, da es absehbar kein Substitutionsmittel für Crack geben werde. Crack macht besonders schnell süchtig und führt zu schweren gesundheitlichen Folgen und Verelendung.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kritisieren zudem die Bezeichnung von Crack als „Zombie-Droge“ in den Medien, denn das führe zu einer Entmenschlichung der Konsumierenden. Die Folge sei eine Verstärkung von Diskriminierung und Ausgrenzung dieser Menschen.