
Der mutmaßliche Täter des Messerangriffs in Bielefeld hat laut NRW-Ministerin Josefine Paul (Grüne) einen gültigen Aufenthaltstitel. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) habe dem in Tatverdacht stehenden Syrer im Dezember 2023 den Aufenthaltsstatus des subsidiären Schutzes erteilt, erklärte Paul am Montag in Düsseldorf. Daher habe es „keine aufenthaltsbeendenden Maßnahmen“ gegeben. Auch sei der Mann zuvor ausländerrechtlich nicht auffällig gewesen.
Die Ausländerbehörde des Kreises Gütersloh habe dem Mann eine befristete Aufenthaltserlaubnis bis Februar 2027 erteilt, erklärte Paul weiter. Der Tatverdächtige sei nach aktueller Informationslage über die Türkei nach Europa eingereist. Weitere Transitländer seien Bulgarien, Serbien, Ungarn, Slowakei und Tschechien gewesen. In Deutschland habe der Mann erstmals einen Asylantrag in Europa gestellt.
Ein 35-jähriger gebürtiger Syrer aus Harsewinkel im Kreis Gütersloh soll am frühen Sonntagmorgen wahllos eine Gruppe junger Menschen vor einer Bar attackiert und mehrere Menschen schwer verletzt haben. Die Polizei ging zunächst von einem versuchten Tötungsdelikt aus, eine Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen. Zu religiösen oder politischen Hintergründen der Tat sei bislang nichts bekannt, hieß es.
Die Polizei veröffentlichte am Sonntagabend einen Fahndungsaufruf mit Foto und Namen des mutmaßlichen Täters. Durchsuchungsmaßnahmen am Sonntag in einer Unterbringungseinrichtung in Harsewinkel hätten jedoch nicht zu einer Festnahme geführt, hieß es.
Die Betreiber der Bielefelder Cutie-Bar, vor der der Messerangriff stattfand, kritisierten, dass der Vorfall für Migrationsfeindlichkeit instrumentalisiert werde. „Die beiden Menschen, die das eine, ihnen fremde Opfer sofort versorgt haben, wären jedenfalls nicht da gewesen, liefe das nach Euch“, schrieben die Bar-Betreiber auf Instagram und reagierten damit auf Kommentare in sozialen Medien, die Migrationspolitik als gescheitert darstellten und mehr Abschiebungen forderten. Die Bar-Betreiber dankten den Einsatzkräften, vor allem aber dem jungen Mann, der auf den mutmaßlichen Täter losgegangen und dabei lebensgefährlich verletzt worden sei. „Wäre er nicht gewesen, hätte es vermutlich noch Schlimmeres gegeben.“
Die Bar solle so lange geschlossen bleiben, „bis es allen besser geht“, hieß es. „Wir sind in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen.“
Die Verletzten sind nach Polizeiangaben vom Montag inzwischen außer Lebensgefahr. Nach Polizeierkenntnissen waren mindestens fünf Menschen verletzt worden, vier von ihnen schwer. Bei den Verletzten handelte es sich um vier junge Männer und eine junge Frau im Alter von 22 bis 27 Jahren. Am Tatort wurden mehrere Messer gefunden.
Der mutmaßliche Täter ließ nach Polizeiangaben am Tatort eine Tasche zurück, in der sich Personaldokumente sowie eine Flasche mit der nach Benzin riechenden Flüssigkeit befanden. Zu den aufgefundenen Messern wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst keine weiteren Angaben machen. Nach Medienberichten soll der Mann die jungen Menschen mit einem Messer und einer weiteren Stichwaffe angegriffen haben.