Schriftsteller Hein: Grund für Wahlerfolg der AfD im Osten ist Trotz
s:42:"Schriftsteller Christoph Hein im Jahr 2019";
Schriftsteller Christoph Hein im Jahr 2019
Berlin, Köln (epd).

Der Schriftsteller Christoph Hein führt die Wahlerfolge der AfD in den ostdeutschen Bundesländern auf Trotz und westliche Dominanz nach der Wiedervereinigung zurück. „Die Stärke der AfD ist eine Trotzreaktion von Leuten, die aus vielfältigen Gründen enttäuscht sind, im vereinten Deutschland nicht die Rolle zu spielen, die sie sich wünschen“, sagte Hein, dessen Gesellschaftsroman „Das Narrenschiff“ über die DDR derzeit Bestseller ist, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Samstag).

Hein sagte, der Trotz sei „aus dem Gefühl der Unterlegenheit und der West-Dominanz“ entstanden. Nach der Wiedervereinigung habe es im Osten keine „Gründergeneration“ gegeben, „weil alle entscheidenden Stellen von Westdeutschen besetzt wurden“. „Wenn Sie an allen entscheidenden Hebeln in Wirtschaft, Universitäten, Politik nichts zu sagen haben, können Sie da auch keine Weichenstellung vornehmen“, sagte er.

Nun glaube man dort, „über so eine merkwürdige Partei könne man seine Stimme einbringen“, beklagte Hein und sagte gleichzeitig, dies werde nicht funktionieren. Die AfD sei selbst westdeutsch dominiert. „Sie hat sich nur in Ostdeutschland das ausreichend geeignete Fußvolk gesucht“, sagte der in Sachsen-Anhalt lebende Schriftsteller.