Kriminaloberkommissarin: Gewalt gegen Frauen aus Verborgenem holen
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Häusliche Gewalt
Düsseldorf (epd).

Die Kriminaloberkommissarin Özlem Öztürk fordert alle in der Gesellschaft auf, bei Gewalt gegen Frauen nicht wegzuschauen. „Jede und jeder kann unterstützen, indem Taten aus dem Verborgenen geholt werden“, sagte die Präventionsexpertin des Landeskriminalamts NRW am Montag in Düsseldorf mit Blick auf den Internationale Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen, der „Orange Day“, am Dienstag. Gewalt sei nie privat. „Solidarität, Aufmerksamkeit und konsequente Hilfe sind unser gemeinsames Zeichen gegen das Schweigen“, betonte sie.

Das Landeskriminalamt hatte Mitte August eine Sonderauswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik zu Femiziden veröffentlicht. Danach ist fast jedes dritte (31,3 Prozent) versuchte oder vollendete Tötungsdelikt an Frauen in den Jahren 2014 bis 2023 als Femizid einzuordnen. Insgesamt gab es in diesem Zeitraum 758 versuchte und 908 vollendete Tötungsdelikte an Frauen. Davon identifizierte die Untersuchung 287 versuchte und 235 vollendete Tötungsdelikte als Femizide, also als Tötung aufgrund des Geschlechts.

Gewalt zeigt sich durch körperliche und psychische Symptome

Die Sprecherin des Forums Hausärztinnen Nordrhein, Samina Rasch, betonte, dass Gewalt jede und jeden betreffe. „In der hausärztlichen Praxis sehen wir täglich, wie verbreitet und oft verborgen Gewalt ist“, erklärte sie. Gewalt zeigt sich laut Hausärztinnen- und Hausärzteverband Nordrhein in vielfältigen körperlichen und psychischen Symptomen. „Wir arbeiten eng mit lokalen Beratungsstellen und Organisationen zusammen und vermitteln persönliche Beratung“, unterstrich Rasch. Ziel sei es, betroffenen oder bedrohten Patientinnen und Patienten Wege aus der Gewalt zu zeigen.