AOK: Zusteller besonders oft krankgeschrieben
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Paketzusteller
Düsseldorf (epd).

Die Krankenkasse AOK Rheinland/Hamburg verzeichnet in der Post- und Paket-Branche einen Rekord-Krankenstand mit einem hohen Anteil an Muskel- und Skeletterkrankungen. Im Jahr 2024 habe der Krankenstand in der Branche mit 7,69 Prozent einen Höchstwert erreicht, erklärte die Kasse am Montag in Düsseldorf mit Blick auf Versichertendaten. Die Paketflut in Zeiten von Rabatt-Aktionen, Black-Friday-Angeboten und dem Weihnachtsgeschäft sorge für hohe Belastungen in der Zustellbranche mit spürbaren Folgen für die Gesundheit der Beschäftigten.

Das Personal in Post-, Kurier- und Expressdiensten falle deutlich häufiger krankheitsbedingt aus als der Durchschnitt aller Berufsgruppen, erklärte die AOK Rheinland/Hamburg. Obwohl die Branche mit einem Durchschnittsalter von 38,2 Jahren vergleichsweise jung sei, würden die Beschäftigten im Vergleich zu jenen anderer Berufsgruppen deutlich öfter wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen krankgeschrieben. Bei den Zustelldiensten kommen auf 100 Versicherte rund 76 Krankschreibungen wegen solcher Diagnosen. Im Durchschnitt aller Branchen seien es „nur“ rund 44 Krankschreibungen aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen.

Durchschnittlicher Krankenstand unter dem der Post- und Paket-Zusteller

Ein Krankenstand von 7,69 Prozent wie im vergangenen Jahr bedeute, dass täglich mehr als sieben von 100 Zustellerinnen und Zustellern erkrankt ausfallen. Im Jahr 2023 waren es der AOK zufolge 7,65 Prozent, im Vor-Corona-Jahr 2019 noch 6,05 Prozent. In den übrigen Branchen lag der durchschnittliche Krankenstand im Jahr 2024 bei 7,18 Prozent und damit deutlich unter dem der Post- und Paket-Zusteller.

„Der stetige Anstieg hängt eng mit den wachsenden Anforderungen zusammen“, erklärt Michael Wenninghoff, Geschäftsführer des BGF-Instituts, das die AOK-Zahlen auswertete. Zustellerinnen und Zusteller seien großen körperlichen Belastungen ausgesetzt - etwa durch das Heben und Tragen schwerer Pakete, Zwangshaltungen oder ständiges Treppensteigen. Hinzu kämen Zeitdruck, dichter Verkehr und immer größere Zustellbezirke. Zudem hatte am Montag NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) nach Kontrollen von über 50 Subunternehmen in der Paket- und Zustellbranche auf Mängel beim Arbeitsschutz hingewiesen.