Studie zu Social Media: Hohe Suchttendenz bei jungen Nutzern
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Über 96 Prozent der erwachsenen Deutschen nutzen laut einer neuen Studie Social Media.
Bochum (epd).

Über 96 Prozent der erwachsenen Deutschen nutzen laut einer neuen Studie Social Media. Die tägliche Nutzungsdauer betrage im Schnitt drei Stunden und 18 Minuten, teilte die Ruhr-Universität Bochum mit. Dabei verbrächten jüngere Menschen mehr Zeit mit Plattformen und Messengern als ältere. Sorgen mache den Wissenschaftlern eine steigende Suchttendenz, hieß es: Rund ein Viertel der Nutzenden - bei jüngeren Personen sogar die Hälfte - zeige ausgeprägte suchtartige Symptome, die den Alltag und ihre psychische Gesundheit beeinträchtigen könnten.

Für die repräsentative Erhebung des Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit der Ruhr-Universität Bochum wurden den Angaben zufolge mehr als 22.000 Teilnehmende ab 18 Jahren zwischen September 2024 und November 2025 befragt. Bei 27,6 Prozent der Nutzenden liege nach der „Bergen Social Media Scale“ eine suchtartige Nutzung vor, hieß es. Dazu gehören etwa der Drang, Social Media immer mehr zu nutzen, vergebliche Versuche, die Nutzung einzuschränken, sowie die Nutzung, um persönliche Probleme zu vergessen, oder Unruhe, wenn Social Media nicht zur Verfügung stehen.

Mehr als die Hälfte der unter 20-Jährigen von Suchtproblemen betroffen

„Frauen sind davon mit 29 Prozent etwas häufiger betroffen als Männer mit 25,4 Prozent“, erklärte Julia Brailovskaia, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungszentrums. Deutliche Unterschiede gibt es nach Altersgruppen. Bei den 20- bis 39-Jährigen ist gut ein Drittel (34,9 Prozent) betroffen, bei den unter 20-Jährigen sogar mehr als die Hälfte (51,3 Prozent).

Um negative Langzeitfolgen übermäßiger Social-Media-Nutzung abzuwenden, empfiehlt das Bochumer Forschungsteam Digital Detox: „Es hilft, die Nutzungszeit Sozialer Medien bewusst und kontrolliert zu reduzieren, am besten gemeinsam mit Familie, Freunden und Arbeitskollegen“, erklärte Brailovskaia. „Schon 30 Minuten weniger pro Tag verbessern deutlich die psychische Gesundheit.“ Die Forschenden raten außerdem zu mehr positiven Offline-Aktivitäten wie Sport oder Brettspielabende mit Freunden.