Nach dem Fund von mehr als 100 an der Vogelgrippe verstorbenen Kranichen am Stausee Kelbra an der Grenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt sind auch am Stausee Straußfurt im Landkreis Sömmerda verendete Vögel entdeckt worden. Es sei bekannt, dass einzelne Kraniche auf ihrem Zug in die Winterquartiere nach Spanien zwischen beiden Rastplätzen hin und her pendelten, sagte der Vogelexperte des Naturschutzbundes Thüringen (NABU), Tino Sauer, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Möglicher Ausgangspunkt zur Verbreitung der Krankheit unter den Kranichen sei Mecklenburg-Vorpommern gewesen, sagte Sauer. Von dort hätten infizierte Tiere die Vogelgrippe zu den Rastplätzen in Thüringen eingeschleppt. Die mögliche Dimension für die Population der Art sei bisher nicht absehbar. Weil Kraniche in den vergangenen Jahren eine insgesamt günstige Bestandsentwicklung zu verzeichnen hatten, werde die Art diese Epidemie höchstwahrscheinlich überstehen können.
Sauer sagte, es sei wichtig, die Kadaver schnellstmöglich zu bergen und in einer Tierkörperbeseitigungsanstalt zu verbrennen. So lasse sich die weitere Verbreitung der Krankheit auch auf andere Vogelarten zumindest eindämmen. Medienberichten zufolge werden die toten Tiere in Kelbra inzwischen einmal täglich geborgen. Allein den Stausee Kelbra nutzen jedes Jahr mehrere Zehntausend Kraniche als Rastplatz auf ihrem Flug in den Süden.
Das Virus der Geflügelpest H5N1 wird auch als Vogelgrippe bezeichnet. Es ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die bei zahlreichen Vogelarten zu einer hohen Sterblichkeit führt.