Das Umweltbundesamt hat sich für eine verstärkte Renaturierung von Flüssen und Bächen ausgesprochen. Deutschland könne viele der europäischen Gewässerschutzziele erreichen, wenn Bächen und Flüssen zwei Prozent der Fläche des Landes zurückgegeben werden, teilte das Amt unter Verweis auf entsprechende Berechnungen am Montag in Dessau-Roßlau mit. Demnach fehlen den deutschen Gewässern gegenwärtig etwa 7.000 Quadratkilometer Fläche.
Diese Fläche werde dringend für eine naturnahe Gewässer- und Auenentwicklung, einen besseren Hochwasserschutz, mehr Biodiversität und die Anpassung an den Klimawandel benötigt, hieß es. Während seit dem Jahr 2000 mehr als 4.500 Quadratkilometer für Siedlungs- und Verkehrszwecke neu in Anspruch genommen wurden, seien seit 1983 nur 71 Quadratkilometer wiederhergestellte Überschwemmungsflächen geschaffen worden.
Der Präsident des Umweltbundesamts, Dirk Messner, betonte, Gewässerschutz sei auch Klimaschutz. Die an die Flüsse angrenzenden Auen wirkten wie ein Schwamm. „Bei Hochwasser speichern sie das Wasser und bei Dürre geben sie es langsam wieder ab“, erklärte er. Zudem wirke sich das gespeicherte Wasser bei extremer Hitze kühlend auf seine Umgebung aus. Die Ausweitung der Fläche von Flüssen und Bächen bedeute immer auch „ein Mehr an Schutz vor Klimaextremen“. Die gesamte Länge aller Fließgewässer in Deutschland beträgt laut Umweltbundesamt etwa 590.000 Kilometer.