Der Naturschutzbund (Nabu) Thüringen sieht gute Chancen für eine weitere Luchspopulation im Thüringer Wald und im Thüringer Schiefergebirge. Grund für die Annahme sei eine Luchssichtung im Thüringer Wald vor einer Woche, teilte der Nabu am Mittwoch in Jena mit. Wegen der rötlichen Fellfärbung und der kaum sichtbaren Rosetten auf dem Fell könnte es sich um einen weiblichen Luchs aus dem Umfeld der Harzer Luchspopulation handeln.
Gerade wandernde Luchsweibchen seien rar, hieß es. Luchse aus der Harzer Population seien immer wieder im südlichen Thüringen unterwegs. Bereits seit Anfang 2015 habe man Tiere im Thüringer Schiefergebirge nachweisen können.
Der Koordinator des Nabu-Luchsprojekts, Silvester Tamas, erklärte: „Zukünftig rechnen wir mit weiterer Zuwanderung aus dem Harz. Einzelne Tiere aus Bayern und Sachsen sind auch schon im Freistaat unterwegs.“ Hinzu kämen die ausgewilderten Luchse im Thüringer Wald.
Eine Durchmischung verschiedener Tiere mit unterschiedlicher Herkunft ist demnach wichtig für eine genetisch gesunde Luchspopulation. Im Gegensatz zu anderen Tieren, etwa Wölfen, würden Luchse schnell unter genetisch bedingten Krankheiten leiden. Der Nabu fordert daher störungsarme Rückzugsräume, damit sich die Pinselohren gefahrlos mit anderen Teilpopulationen fortpflanzen können.