Die Vogelgrippe grassiert nach Angaben des Naturschutzbundes (Nabu) unter den Kranichen, die sich derzeit zu Tausenden an den Linumer Teichen im Havelland sammeln. Freiwillige hätten bereits mehrere Hundert tote Vögel eingesammelt, teilte der Nabu am Dienstag in Berlin mit. Geschätzt seien an dem Rastplatz für den Winterzug nach Süden bereits bis zu tausend Kraniche verendet. Dort versammeln sich jährlich im Herbst Zehntausende der Tiere.
Das Nabu-Umweltbildungszentrum „Storchenschmiede“ in Linum habe bis auf Weiteres alle Führungen abgesagt. Damit solle die weitere Ausbreitung des Virus eingedämmt und den Tieren zusätzlicher Stress erspart werden, hieß es.
Der Nabu bitte zudem, nicht auf eigene Faust Ausflüge in das Gebiet zu unternehmen. Auf keinen Fall sollten kranke oder tote Vögel berührt oder weggebracht werden. Zwar sei die Krankheit nach bisherigem Wissensstand für Menschen nicht gefährlich, doch könne das Virus weiterverbreitet werden.
Als möglicher Ausgangspunkt der Verbreitung der Krankheit unter den Kranichen gilt Mecklenburg-Vorpommern. Auch an Sammelplätzen in Thüringen wurden zuletzt mehr als 100 tote Kraniche aufgefunden. Laut dem Berliner Nabu-Vorsitzenden Rainer Altenkamp sind bereits vor zwei Jahren Tausende Kraniche in Ungarn an der Vogelgrippe verendet. Ein Großteil der Linumer Kraniche sei bereits nach Süden abgeflogen. Ob diese Tiere sich ebenfalls infiziert hatten, sei unklar.
Das Virus der Geflügelpest H5N1 wird auch als Vogelgrippe bezeichnet. Es ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die bei zahlreichen Vogelarten zu hoher Sterblichkeit führt.