In Sachsen sollen im kommenden Schuljahr 2025/2026 mehr Lehrkräfte und eine andere Verteilung für weniger Unterrichtsausfall sorgen. Dafür seien bislang 1.114 Lehrkräfte neu eingestellt worden (2024: 1.033), teilte Sachsens Kultusminister Conrad Clemens (CDU) am Mittwoch in Dresden mit.
Davon seien 885 richtig ausgebildete Lehrkräfte, über 100 mehr als im vergangenen Jahr (773). 229 der Neueinstellungen seien Seiteneinsteiger. Diese hätten seit dem 1. Mai eine Einstiegsqualifizierung durchlaufen und würden nun beginnen, zu unterrichten. Im Ergebnis seien damit 438,5 Vollzeitäquivalente mehr im sächsischen Schuldienst als im vorigen Schuljahr.
Eine große Herausforderung bleibt laut Clemens die gerechte Verteilung der Lehrkräfte in ganz Sachsen. Dies betreffe sowohl die Regionen als auch die Schularten. Besonders an Oberschulen gibt es demnach unbesetzte Stellen. Dies verdeutliche die Notwendigkeit von Abordnungen, insbesondere von Grundschulen und Gymnasien an Oberschulen, sagte der Kultusminister. Er dankte Schulleitungen und Lehrkräften für ihre Bereitschaft, „diesen Weg im Bemühen um gute Bildung für alle Schülerinnen und Schüler mitzugehen“.
Der Sächsische Lehrerverband (SLV) kritisierte, während das Kultusministerium zum bevorstehenden Schuljahresbeginn Zuversicht verbreite, sei die Lehrergewerkschaft äußerst besorgt über die tatsächliche Situation vor Ort. „Statt Aufbruchstimmung herrscht vielerorts Verunsicherung, Frust und Unmut“, erklärte der stellvertretende Landesvorsitzende René Michel.
Mit einer „radikalen Abordnungsstrategie“ würden Lehrkräfte derzeit wie Spielfiguren auf einem Schachbrett hin und her geschoben, mit dem Ziel, den Unterrichtsausfall gleichmäßig zu verteilen. Dadurch würden funktionierende Teams auseinandergerissen, Abläufe gestört und ganze Kollegien verunsichert.
Der SLV-Landesvorsitzende Michael Jung kritisierte, „was hier passiert, ist keine strategische Steuerung, sondern Aktionismus auf dem Rücken der Beschäftigten“. Die Abordnungen erfolgten keineswegs auf freiwilliger Basis. Stattdessen werde gezielt Druck auf Lehrkräfte ausgeübt.
Der Lehrerverband rate allen Lehrkräften eindringlich, auf ihre Gesunderhaltung zu achten und arbeitsrechtliche Vorgaben genau zu prüfen. „Lehrkräfte dürfen sich nicht mit den Zwangsmaßnahmen abfinden“, betonte der Landesvorsitzende Jung: „Wer überfordert wird, muss sich wehren - mit Rückendeckung der Personalvertretung und des SLV.“
Der Sächsische Lehrerverband hat nach eigenen Angaben 10.000 Mitglieder. 2024 gab es in ganz Sachsen knapp 33.000 Lehrkräfte.
In das neue Schuljahr starten am Montag rund 534.000 Schülerinnen und Schüler in Sachsen. Das sind laut Ministerium mehr als 10.000 mehr als im vorigen Schuljahr. Für rund 37.000 Erstklässler beginne ein neuer Lebensabschnitt. Etwa 449.500 der Schülerinnen und Schüler gehen dabei auf eine der 1.386 öffentlichen Schulen in Sachsen. Rund 84.000 besuchen eine der landesweit 432 Schulen in freier Trägerschaft.