Das Jüdische Krankenhaus Berlin hat Insolvenz angemeldet. Wie die Gesundheitseinrichtung am Freitag mitteilte, sei das Eigenverwaltungsverfahren „nach reiflicher Überlegung“ eingeleitet worden. Ziel sei, einen Sanierungsprozess zu starten und das Krankenhaus strukturell und wirtschaftlich neu aufzustellen, hieß es. Für Patientinnen und Patienten ändere sich vorerst nichts.
Das Jüdische Krankenhaus ist ein Notfallkrankenhaus mit fast 270-jähriger Geschichte. Laut Vorstand verfügt es über 384 Betten. Rund 820 Mitarbeitende kümmern sich in den Fachrichtungen Innere Medizin, Orthopädie und Unfallchirurgie, Neurologie sowie Psychiatrie und Psychotherapie um Patientinnen und Patienten.
Hoher wirtschaftlicher Druck
Die Vorstandsvorsitzende Brit Ismer betonte, das Jüdische Krankenhaus stehe wie viele Krankenhäuser in Berlin und im gesamten Bundesgebiet vor großen Herausforderungen. Die strukturellen Veränderungen im Zuge der Krankenhausreform träfen auf eine insgesamt angespannte wirtschaftliche Lage.
Ismer verwies auch auf aktuelle Sparbeschlüsse und Kostensteigerungen. Der Vorstand solle nun den nötigen Restrukturierungsprozess während des laufenden Versorgungsbetriebs vornehmen. Löhne und Gehälter seien abgesichert.
Die Linke im Berliner Abgeordnetenhaus verlangte eine Rettung der traditionsreichen Einrichtung. Fraktionschef Tobias Schulze nannte es bitter, „dass das Jüdische Krankenhaus zwar die dunkelsten Kapitel des Jahrhunderts überstanden hat, aber jetzt an der Ökonomisierung des Gesundheitswesens“ scheitere. Schulze forderte den Senat auf, Verantwortung zu übernehmen.