Thüringer Museen fordern höheren Anteil am Kulturetat
Dornburg (epd).

Thüringen will den Umfang der Museumsförderung im Bundesland bis 2027 konstant halten. Eine befürchtete Streichung von Fördergeldern in den laufenden Haushaltsverhandlungen habe verhindert werden können, sagte Kulturstaatssekretär Steffen Teichert bei der jährlichen Mitgliederversammlung des Thüringer Museumsverbands am Donnerstag in Dornburg bei Jena. Sowohl die Etatansätze für geplante Bauvorhaben als auch die Gelder für die Verbandsarbeit hätten gehalten werden können.

Teichert sagte, er wisse, dass das Land insgesamt zu wenig Geld gebe. Viel mehr könne Thüringen in einer aktuell schwierigen Situation jedoch nicht leisten. Allerdings seien im Laufe des parlamentarischen Verfahrens noch kleine Verbesserungen für die Museumslandschaft denkbar.

Der Vizepräsident des Museumsverbands, Timo Mappes, regte an, Gelder innerhalb des Kulturetats des Landes umzuschichten. So sehr er den Theatern und Orchestern ihre auskömmliche Finanzierung gönne, so wenig dürfe in der Kulturförderung nur dort ein Schwerpunkt gesetzt werden, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Wenn nur ein begrenzter Topf zur Verfügung steht, muss man das Geld stärker in die Museen und weniger in Theater und Orchester investieren“, sagte der Direktor des Optischen Museums in Jena.

Mit vier Millionen Besucherinnen und Besuchern jährlich erreichten die Museen deutlich mehr Menschen, als es die Opern- und Schauspielhäuser vermögen, betonte er. Deren Karten seien zum Teil mit bis zu 200 Euro subventioniert.

Diesem Gedanken folgend hat sich laut Mappes der Verband auf den Weg gemacht und einen Evaluierungsprozess der Thüringer Museen gestartet. Die Ergebnisse sollten als Grundlage für mehrjährige Finanzierungszusagen entsprechend der kulturellen Bedeutung der einzelnen Häuser dienen. Hierüber wolle der Verband mit dem Land nach Abschluss der Erhebung in Verhandlungen treten.

Verbandspräsident Roland Krischke bezeichnete die Situation vieler Häuser als prekär. So forderte er beispielsweise mehr finanzielle Unterstützung zur Bezahlung des Personals in den Museen. Vor allem in kommunalen Häusern drohten durch Sparmaßnahmen Umstrukturierungen bis hin zu Schließungen. Zu beobachten sei etwa, dass zuletzt verstärkt Ehrenamtliche als Museumspersonal im Einsatz seien. Unter solchen Arbeitsbedingungen und mit schlecht bezahlten Teilzeitstellen lasse sich kein gut ausgebildeter Nachwuchs für die Museen mehr finden, warnte Krischke. Es drohe auch auf diesem Gebiet ein Fachkräftemangel.

So hat der Kulturamtsleiter der ostthüringischen Kleinstadt Neustadt an der Orla, Ronny Schwalbe, eigenen Angaben zufolge nur eine Stelle für zwei kommunale Museen zur Verfügung. Der Betrieb werde beispielsweise an den Wochenenden von freiwilligen Aushilfen aus anderen Ämtern und ehrenamtlichen Helfern aufrechterhalten.

Der Thüringer Museumsverband vertritt die Interessen von 240 Einrichtungen gegenüber der Politik. Schon 2024 hatte der Vorstand konkrete Vorschläge zur Finanzierung der Museumslandschaft gemacht. Neben einer besseren finanziellen Ausstattung fordert der Verband auch den Abbau von bürokratischen Vorschriften.