Richtfest für "berlin modern"
Berlin (epd).

Mit viel Prominenz aus Politik und Kultur ist am Freitag am Berliner Kulturform das Richtfest für das künftige Museum „berlin modern“ gefeiert worden. In dem Neubau in Nachbarschaft von Neuer Nationalgalerie, Staatsbibliothek und Philharmonie soll künftig die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts aus den Sammlungen der Neuen Nationalgalerie gezeigt werden. Die Fertigstellung ist für 2029 geplant. Die kalkulierten Baukosten liegen aktuell bei 507 Millionen Euro.

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) sagte, „wir werden Zeuge der Werdung eines der größten und wichtigsten Museen der Welt“. Er freue sich, dass unter anderem der Maler Gerhard Richter hier eine „Schatzkammer“ erhalten werde. „Es wird etwas Großes und es kostet viel. Aber das gehört zur Geschichte aller großen Kulturbauten“, sagte Weimer. Er dankte seinen Vorgängerinnen Monika Grütters (CDU) und Claudia Roth (Grüne) für die Initiative und die Unterstützung des Projektes.

Der Direktor der Neuen Nationalgalerie, Klaus Biesenbach, nannte den Museumsneubau ein „Muss“. Bislang könnten nur drei Prozent der umfangreichen eigenen Sammlungen des 20.Jahrhunderts gezeigt werden. Solche Sammlungen müssten aber mit der Öffentlichkeit geteilt werden und dürften nicht nur in den Museumsdepots lagern. Museums-Architekt Jacques Herzog vom Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron sagte, „danke, dass wir das machen dürfen in dieser großartigen Stadt“.

In dem neuen Haus der Neuen Nationalgalerie soll künftig die Kunst des 20. Jahrhunderts in ihren vielen Ausprägungen und Disziplinen gezeigt werden. In dem „sehr markanten, raumgreifenden Gebäude“ werde es sehr viel Platz für die Kunst geben, sagte die Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), Marion Ackermann. Von Malerei und Skulptur über Film, Architektur, Design, Fotografie und Medienkunst bis zu Performance sollen Ackermann zufolge alle künstlerischen Sparten zusammengebracht werden. Mit „berlin modern“ werde neben der Museumsinsel am Kulturforum ein weiteres bedeutendes Kunstzentrum in Berlin geschaffen, sagte Ackermann.

In die Präsentation werden laut SPK auch die Werke der Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch (rund 160 Werke), der Sammlung Marx (knapp 200 Werke) und der Sammlung Marzona (rund 300 Werke) integriert. Auch soll die Moderne des 21. Jahrhunderts besonders für die kommenden Generationen dargestellt werden.

Die SPK plant demnach ab 2029 den Umzug von 5.000 Werken der Neuen Nationalgalerie, 30.000 Werken des Kupferstichkabinetts und zahlreichen Werken der Kunstbibliothek in den Museumsbau. Den Besucherinnen und Besuchern soll dann sukzessive das Haus zugänglich gemacht werden.

Mit geschätzten mehr als einer halben Milliarde Euro Baukosten ist „berlin modern“ aktuell der teuerste Museumsneubau in Deutschland. Ackermann verteidigte am Freitag die Kostensteigerungen. Seit dem Architektenwettbewerb 2016 habe es eine Pandemie und weitere Krisen gegeben, sagte sie im RBB-Inforadio. Zwischen der ersten belastbaren Kostenschätzung im Jahr 2020 und heute gebe es aber nur eine vierprozentige Steigerung. Kalkuliert wurde anfangs mit etwa 200 Millionen Euro.