In Sachsen sind bisher im Rahmen sogenannter Erstchecks sechs nichtstaatliche Museen auf NS-Raubgut untersucht worden. Mögliches Raubgut sei dabei im Museum Burg Mylau und im Stadt- und Dampfmaschinenmuseum Werdau identifiziert worden, teilten die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) am Donnerstag mit. So seien zwei Fragmente hebräischer Schriften im Museum Burg Mylau im vogtländischen Reichenbach gefunden worden.
Vermutlich handele es sich um NS-Raubgut aus jüdischen Gemeinden in Osteuropa, hieß es. Vorgesehen sei deshalb ein vertiefendes Forschungsprojekt und die Aufnahme der Schriftfragmente in die Lost Art-Datenbank des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste.
Im Stadt- und Dampfmaschinenmuseum Werdau sei ein Objekt identifiziert worden, das im Zusammenhang mit der vom NS-Regime als jüdisch verfolgten Familie Ringer in den Museumsbestand gelangt war. Es handelt sich um ein Firmenschild ihres früheren Kaufhauses am Marktplatz von Werdau, welches während der Novemberpogrome 1938 zerstört wurde.
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg finanziert bundesweit sogenannte Erstcheck-Projekte, bei denen externe Provenienzforscherinnen und -forscher speziell in kleineren Museen, Bibliotheken und Archiven die Inventare seit 1933 sichten und den Bedarf an künftiger Provenienzforschung ermitteln.
In Sachsen fanden die Erstchecks in Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden statt. Untersucht wurden auch das Heimatmuseum Wilsdruff, die Museen Großenhain, die Alte Lateinschule und das Stadtmuseum Döbeln sowie das Neuberin-Museum in Reichenbach.