Dresdner Schloss bis 2027 komplett saniert
Dresden (epd).

Nach etwa 40 Jahren ist der Wiederaufbau des Residenzschlosses in Dresden auf der Zielgeraden: Bis 2027 soll das Denkmal in der Altstadt komplett saniert sein. Laut dem Sächsischen Immobilien- und Baumanagement wird als nächste Etappe im Oktober die ehemalige Schlosskapelle an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden übergeben. Der langjährige Wirkungsort des Komponisten und Dresdner Hofkapellmeisters Heinrich Schütz (1585-1672) werde künftig als multifunktionaler Veranstaltungsraum genutzt, sagte der Bauprojektleiter für das Dresdner Schloss, Holger Krause, am Montag in Dresden.

In die Rekonstruktion des Residenzschlosses fließen laut Finanzministerium insgesamt rund 407 Millionen Euro. Allein in den Ausbau der Schlosskapelle investieren Bund und Land rund 8,4 Millionen Euro. Derzeit werde die sogenannte Musikerempore rekonstruiert, hieß es. Davor war bereits von 2010 bis 2013 das mittelalterliche Schlingrippengewölbe der Kapelle aufgebaut worden. Auch eine Orgelempore gibt es wieder. Der Einbau einer Orgel ist aber laut Krause derzeit nicht vorgesehen.

Die Staatlichen Kunstsammlungen wollen die Räume unter anderem für Konferenzen und Konzerte vermieten. Bis zu 270 Sitzplätze sind laut Krause möglich. Sachsens Finanzminister Christian Piwarz (CDU) rechnet damit, dass in der Kapelle noch in diesem Jahr wieder musiziert und gesungen wird. An diesem Ort wurden zahlreiche Werke von Schütz uraufgeführt.

Eine gottesdienstliche Nutzung wie früher ist derzeit nicht vorgesehen. Die evangelische Schlosskapelle war 1737 aufgelöst und zu Wohnräumen umgebaut worden, nachdem die sächsischen Kurfürsten zum katholischen Glauben übergetreten waren. Das Dresdner Residenzschloss wurde im Zweiten Weltkrieg bei Luftangriffen der Alliierten im Februar 1945 nahezu komplett zerstört. Die Ruine blieb jahrzehntelang stehen.

Erste Sanierungsarbeiten konnten dem Finanzministerium zufolge 1986 realisiert werden. Zuvor gab es immer wieder Sicherungsmaßnahmen. Zuletzt war der Nordflügel ausgebaut worden. Anfang 2026 sollen nun der sogenannte Propositionssaal, in dem einst die Ständeversammlung tagte, und der Große Ballsaal an die Staatlichen Kunstsammlungen übergeben werden. Beide Säle wurden für rund 21 Millionen Euro rekonstruiert. Künftig soll die Ausstellung „Masken und Kronen“ zur barocken Festkultur des sächsischen Hofes gezeigt werden.

Das gesamte Schloss wird als Museumskomplex genutzt. Die erste Sammlung, die in die ehemalige Residenz einzog, war 2004 das Kupferstichkabinett. Es folgten im selben Jahr das Neue Grüne Gewölbe und 2006 das Historische Grüne Gewölbe. Die ehemalige Hauptresidenz der Kurfürsten und Könige von Sachsen wurde im Renaissancestil erbaut und im Neurenaissancestil vollendet.

Mit Abschluss der Baumaßnahmen im Nordflügel soll Krause zufolge 2026 die Neugestaltung des Großen Schlosshofes beginnen. Nach Jahrzehnten der Nutzung als Baustelleneinrichtung werde er unterirdisch technisch neu erschlossen und mit Sandsteinplatten belegt, hieß es. Bereits 2023 war im Schlosshof der sogenannte Altan, ein farbiger Freskenzyklus mit biblischen Szenen fertiggestellt worden.