In Dresden hat das öffentliche Schreiben einer neuen Tora-Rolle für die Jüdische Kultusgemeinde begonnen. Ein dafür qualifizierter Schreiber werde damit täglich etwa vier Stunden beschäftigt sein, sagte Rabbiner Akiva Weingarten am Donnerstag beim Start des Projekts. Bis der Schreiber die fünf Bücher Mose handschriftlich auf ein Pergament gebracht hat, werden laut Weingarten etwa eineinhalb Jahre vergehen.
Es sei das erste Mal in Europa, dass eine Tora öffentlich erstellt wird, sagte Weingarten. Dazu wurde vor dem Stadtmuseum ein Pavillon errichtet. Eine große Schaufensterverglasung ermöglicht Einblicke in die Arbeit.
Mit einer Feierstunde im Dresdner Rathaus wurde das Projekt „Die ewige Schrift“ eröffnet. Der Prozess finde streng nach den überlieferten Regeln statt, sagte Weingarten. Dies besagen unter anderem, dass dem Schreiber keine Fehler unterlaufen darf. Andernfalls muss er neu beginnen. „Das Schreiben einer Tora ist ein heiliger Akt“, betonte Weingarten.
Die Tora-Rolle gilt als die heiligste Schrift der Juden. Auf ihr sind die fünf Bücher Mose in hebräischer Schrift von Hand aufgeschrieben. Nach jüdischer Tradition schreiben ausgewählte Persönlichkeiten die ersten Worte. In Dresden gehörte Rabbiner Weingarten dazu.
Dem 2021 gegründeten Verein Jüdische Kultusgemeinde Dresden gehören rund 200 Menschen an. Die Kultusgemeinde ist kein Mitglied im Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden, einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. In Sachsen leben mehr als 2.5000 Jüdinnen und Juden.