Feierliche Umbenennung der Berliner Mohrenstraße
Berlin (epd).

Nach jahrelanger Diskussion wird am Samstag die Berliner Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt. Dazu sollen ab 14 Uhr am Hausvogteiplatz in Berlin-Mitte die neuen Straßenschilder feierlich enthüllt werden, wie das zuständige Bezirksamt Mitte ankündigte. Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger (Grüne) wird ein Grußwort sprechen.

Bereits am Freitag werden die neuen Schilder montiert. Die alten Straßenschilder bleiben laut Bezirksamt für eine Übergangszeit von sechs Monaten durchgestrichen weiter hängen. Umbenannt wird die Straße laut Bezirksamt, weil der Begriff Mohr von vielen Menschen als rassistisch und diskriminierend wahrgenommen wird.

Organisiert wird die feierliche Umbenennung vom Verein Decolonize Berlin, der sich mit den Folgen und Spuren von Kolonialismus auseinandersetzt. Er spricht von einem „historischen Schritt gegen Rassismus und koloniale Kontinuitäten im öffentlichen Raum“, der mit Musik und Redebeiträgen gefeiert werde.

Der neue Namensgeber der Straße, Anton Wilhelm Amo (1703- nach 1753) stehe für Widerstand, Selbstbehauptung und afrodiasporisches Wissen, das „viel zu lange unsichtbar gemacht“ wurde: „Jetzt bekommt er den Platz, der ihm zusteht.“ Amo war der erste bekannte Philosoph afrikanischer Herkunft in Deutschland und lehrte an den Universitäten Wittenberg, Halle und Jena.

Gegen die 2020 von der Bezirksverordnetenversammlung beschlossene Umbenennung hatte es zahlreiche Klagen gegeben. Zuletzt hatte Anfang Juli das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eine entsprechende Beschwerde abgewiesen.