Der thüringische Bildungsminister Christian Tischner hält eine Quote für Kinder mit Migrationshintergrund und schlechten Deutschkenntnissen an Schulen für sinnvoll. Kinder müssten bei der Einschulung Deutsch sprechen und verstehen können, sagte der CDU-Politiker dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Erfurt. Wenn zu viele Kinder mit mangelhaften Deutschkenntnissen gleichzeitig in einer Klasse oder Schule lernten, seien am Ende sowohl die Kinder und Lehrer als auch das System insgesamt überfordert.
Tischner begrüßte daher entsprechende Überlegungen von Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU). Sie hatte eine entsprechende Obergrenze bei Welt-TV als „denkbares Modell“ bezeichnet. Die Höhe der Quote sei nebensächlich. Entscheidend sei, dass Kinder, wenn sie in die Schule kämen, Deutsch könnten.
Tischner betonte zugleich, Kinder mit schlechten Deutschkenntnissen müssten frühzeitig und verpflichtend Hilfe beim Spracherwerb erhalten. Deshalb treibe Thüringen die Einführung verbindlicher Sprachtests in Kindergärten voran.
Es müsse sichergestellt werden, dass die Schulen nicht überlastet werden und sich keine sprachlichen Herausforderungen in einzelnen Klassen oder Regionen konzentrieren. Hier entwickelten die Schulämter mit den Schulträgern individuelle Lösungen für die Kinder.
Im Schuljahr 2024/25 lernten in Thüringer Schulen rund 32.800 Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Viele von ihnen verfügen über sehr gute Deutschkenntnisse. Allerdings hatten zuletzt auch 30,4 Prozent der Schüler mit Migrationshintergrund die Schule ohne Abschluss verlassen.