Haseloff verzichtet auf weitere Spitzenkandidatur
Magdeburg (epd).

Die CDU in Sachsen-Anhalt will mit Wirtschaftsminister Sven Schulze als Spitzenkandidat in die Landtagswahl 2026 gehen. Ministerpräsident Reiner Haseloff tritt nicht mehr als Spitzenkandidat seiner Partei an. Das gab er am Donnerstag in Magdeburg bekannt.

Haseloff sagte, er habe vor fünf Jahren gesagt, dass er zum letzten Mal kandidieren werde. Für diese Wahlperiode stehe er aber vollständig bis zum Ende zur Verfügung. An dieser Aussage halte er fest.

Zudem grenzte sich Haseloff erneut klar von der AfD ab. Eine Regierungsverantwortung der Partei für Sachsen-Anhalt wäre eine Katastrophe, sagte er. Es müsse immer eine demokratische Mehrheit aus der Mitte heraus geben. Was die AfD regelmäßig androhe, sei nicht das, was er seinem Heimatland zumuten wolle, meinte der Regierungschef: „Deswegen gilt es, diesen Kampf jetzt zu führen.“

Schulze, der seit 2021 Landesvorsitzender der CDU Sachsen-Anhalts ist, sagte, er stehe für Stabilität und keine Experimente. „Ich möchte nicht, dass das Land von den Füßen auf den Kopf gestellt wird“, betonte er. Die Wahl sei wichtig nicht nur für Sachsen-Anhalt, sondern für ganz Deutschland. Als Wahltermin hatte der Landtag den 6. September 2026 festgelegt.

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Karsten Wolkenhauer, verwies auf Haseloffs „tiefe Gründung im christlichen Glauben“. Auch seine Verwurzelung in Wittenberg und die Unterstützung durch seine Ehefrau und Familie habe Haseloffs Politikstil geprägt, sagte Wolkenhauer. „Reiner Haseloff hat über drei Legislaturperioden hinweg dem Land Sachsen-Anhalt als Ministerpräsident gedient und für das Land Wichtiges geleistet“, betonte er: „Wichtige und gute Entwicklungen verdanken wir seinem Engagement.“ Seine Entscheidung nehme man mit Bedauern, vor allem aber mit großem Respekt zur Kenntnis, hieß es.

Die Grünen-Landesvorsitzende Susan Sziborra-Seidlitz dankte Haseloff für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit während der „Kenia-Koalition“ aus CDU, SPD und Grünen in den Jahren 2016 bis 2021. Sven Schulze trete in große Fußstapfen. „Seine bisherige Regierungsbilanz als Wirtschaftsminister ist mager und auch aus seiner Zeit als EU-Abgeordneter bleibt den Menschen kein bleibender Eindruck“, meinte die Grünen-Politikerin. Er vermittle bisher nicht den Eindruck, Sachsen-Anhalt wieder zusammenzubringen.

Haseloff trat 1976 in die damalige Blockpartei CDU in der DDR ein. Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde er für zwei Jahre stellvertretender Landrat des Landkreises Wittenberg, anschließend leitete er bis 2002 das dortige Arbeitsamt. Er wurde 2002 zunächst Staatssekretär, dann ab 2006 Minister für Wirtschaft und Arbeit in Sachsen-Anhalt.

Seit April 2011 ist Haseloff Regierungschef in Sachsen-Anhalt als Nachfolger von Wolfgang Böhmer (CDU/1936-2025). Damit ist der 71-Jährige aktuell der dienstälteste Ministerpräsident Deutschlands. Der Wittenberger ist bekennender Katholik. Er gehörte mehrere Jahre dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) an.