Naturschützer in Schleswig-Holstein fordern von der Landesregierung große fischereifreie Gebiete in der Nordsee. Die Krabbenfischerei mit ihren Bodenschleppnetzen beeinträchtige den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer auf fast der gesamten Wasserfläche, beklagten die Schutzstation Wattenmeer und der WWF Deutschland in einer gemeinsamen Mitteilung am Mittwoch. Dies stehe im Widerspruch zu einer ungestörten Entwicklung der Natur, „dem wichtigsten Ziel eines Nationalparks“.
Lebensräume wie Sandkorallenriffe seien verdrängt worden und viele Meerestiere endeten als Beifang. Selbst der Bestand der Nordseegarnelen, also der Krabben, sei zuletzt deutlich zurückgegangen.
Die Umweltschützer bedauern, dass der im März 2024 begonnene Zukunftsdialog zur Krabbenfischerei zwischen Fischerei, Naturschutz und der Landesregierung erfolglos blieb. Dies sei ein schwerer Rückschlag für das Ziel, einen Interessenausgleich zwischen Naturschutz und traditioneller Nutzung im Nationalpark zu erreichen. Zudem sei die jetzige Praxis nicht rechtskonform mit dem Bundesnaturschutzgesetz und mit Richtlinien der Europäischen Union.