Die Stiftung „Vier Pfoten“ warnt davor, Hundehaare in der Natur zu hinterlassen. Viele Menschen würden ausgekämmtes Hundefell im Garten oder auf der Wiese ausbreiten, um Vögel beim Nestbau zu unterstützen, teilte die Tierschutzorganisation am Mittwoch in Hamburg mit. In sozialen Netzwerken werde diese Idee immer wieder geteilt, dabei seien weiche Hundehaare nur scheinbar ideal für ein gemütliches Nest. „Was als liebevolle Geste gedacht ist, kann für Jungvögel zur Todesfalle werden“, sagte Diplom-Biologin und Wildtierexpertin Eva Lindenschmidt.
Ein Problem seien chemische Rückstände im Fell der Haustiere. Viele Hunde würden regelmäßig mit sogenannten Spot-on-Präparaten gegen Zecken, Flöhe oder andere Parasiten behandelt. „Wenn Vögel pestizidbelastete Haare in ihr Nest legen, können die Rückstände direkt mit der empfindlichen Haut der Küken in Kontakt kommen“, warnte Lindenschmidt. Auch Reste von Shampoos, Medikamenten oder Hautpflegemitteln könnten im Fell haften bleiben und giftig wirken. Mögliche Folgen seien Hautreizungen, Entwicklungsstörungen oder im schlimmsten Fall Vergiftungen.
Ein besonderes Risiko gehe von langen Haare aus: „Längere Hundehaare können sich um die zarten Beine, Flügel oder Krallen von Jungvögeln wickeln“, sagte die Expertin. „Im schlimmsten Fall kommt es zur Strangulation oder zum Abbinden von Gliedmaßen.“ Ihr Tipp: Wer heimische Vögel beim Nestbau unterstützen möchte, sollte einen Teil des Gartens naturnah und unaufgeräumt belassen. Eine Wildnisfläche mit hohem Gras, Sträuchern und Laub biete nicht nur Nistmaterial, sondern auch Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten. Lindenschmidt: „Vögel sind wahre Baumeister. Wenn wir ihnen Raum und Vielfalt bieten, finden sie ganz von selbst das, was sie brauchen - ganz ohne unsere Hilfe.“