Rothirsche leiden unter Missbildungen durch Inzucht
Neumünster (epd).

Rothirsche in Deutschland leiden bundesweit zunehmend unter den Folgen von Inzucht. Das zeige sich an den Tieren mit schweren Missbildungen, wie der Landesjagdverband Schleswig-Holstein (LJV SH) am Montag mitteilte. Verkürzte Unterkiefer, fehlende Augen oder schwere Verformungen des Körpers seien die Folge. Expertinnen und Experten wollen am Mittwoch in Neumünster beim „2. Zukunftsforum Rotwild“ über Lösungen diskutieren. Hauptursache für Inzucht sei, dass der Lebensraum durch Siedlungen und Verkehrswege durchtrennt werde, was den Tiere die Partnersuche erschwere.

Die ermittelten genetischen Werte seien in vielen Populationen so hoch, als würden sich Halbgeschwister paaren, hieß es. Eine vom Deutschen Jagdverband unterstützte Studie an der Universität Göttingen bestätige die Entwicklung. Demnach weisen nahezu alle deutschen Rotwildpopulationen hohe Inzuchtwerte auf. Sie leben weitgehend voneinander isoliert. Das früher als lokal eingestufte Problem betreffe das gesamte Bundesgebiet und zunehmend auch Mitteleuropa. Die Jagdverbände fordern mindestens 100 Querungshilfen über Verkehrswege bis 2030 und störungsfreie Wanderkorridore.