Umwelt- und Naturschutz-Organisationen fürchten weitreichende ökologische Folgen des geplanten Ausbaus der Offshore-Windenergie. Neun Verbände haben deshalb ein Positionspapier veröffentlicht, in dem sie einen naturverträglichen Ausbau der Kabelanbindung von Offshore-Windparks in der Nordsee fordern. Zudem müsse nach alternativen Anbindungsmöglichkeiten außerhalb des Weltnaturerbes Wattenmeer gesucht werden. Das Papier haben die in der niedersächsischen Wattenmeer-Koordination organisierten Verbände mit Blick auf die Nationale Meereskonferenz erarbeitet, die am 6. Mai in Berlin beginnt, wie der Naturschutzbund Nabu und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Hannover mitteilten.
„Wir erkennen die Offshore-Windenergie als wichtigen Beitrag zur Energiewende an“, betonten die Organisationen. „Doch die aktuellen Ausbauziele sind in der geplanten Form nicht naturverträglich umsetzbar.“ Die Verbände kritisieren, dass bis 2045 insgesamt 51 Gigawatt Offshore-Leistung mit Kabelsystemen durch das niedersächsische Wattenmeer abgeleitet werden sollten. Dies erfordere mindestens 34 Offshore-Netzanbindungssysteme, zusätzlich zu bestehenden Infrastrukturen wie Trinkwasserleitungen, Pipelines oder Stromtrassen.
„Der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer darf nicht zum Haupttransitkorridor für die Anlandung von Offshore-Strom werden“, warnen die Unterzeichner. Derzeit erfolge der Ausbau ohne Prüfung naturverträglicher Alternativen und teilweise ohne Raumordnungsverfahren. Es drohe ein massiver Eingriff in ein Gebiet, das unter vielfältigem Schutz stehe.
Die Verbände erläutern, sie sähen die Bundesregierung, das Land Niedersachsen und die Netzbetreiber hier in der Pflicht. Zu den Unterzeichnern zählen neben dem Nabu und dem BUND unter anderem das WWF-Wattenmeerbüro, der Niedersächsische Heimatbund und der Mellumrat, der sich den Schutz von Nordseeinseln zur Aufgabe gemacht hat.