Gesundheitszustand von Hamburgs Obdachlosen verschlechtert sich
Hamburg (epd).

Hamburgs Obdachlosen geht es gesundheitlich schlechter als in früheren Jahren. Das ergab eine Gesundheitsbefragung, wie die Sozialbehörde am Mittwoch mitteilte. Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) sagte, die Ergebnisse „überraschen uns nicht“. Es sei bekannt, „dass viele obdachlose Menschen in Hamburg gesundheitlich stark belastet sind“. Die Befragung bestätige das und zeige, dass viele nur schwer Zugang zu Hilfe fänden. „Das bestärkt uns darin, unseren eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen“, sagte sie.

Im Rahmen der Gesundheitsbefragung obdachloser Menschen wurden 300 Fragebögen ausgewertet. Gut ein Viertel der Befragten bewertete seine Gesundheit als „gut“ oder „sehr gut“. Mehr als die Hälfte schätzte sie als „weniger gut“ oder „schlecht“ ein - im Vergleich zu früheren Erhebungen sei das ein Anstieg.

31 Prozent nutzten Suchtberatung

41 Prozent der Befragten erklärten, psychische oder Suchterkrankungen zu haben. Weitere 16 Prozent gaben an, zusätzlich an körperlichen Erkrankungen zu leiden. 68 Prozent berichteten über dauerhafte gesundheitliche Beeinträchtigungen. Rund 31 Prozent suchten Sucht- oder Drogenberatungsstellen auf - das seien fast doppelt so viele wie in früheren Jahren.

Eine Herausforderung sei der Zugang zu medizinischer Versorgung. 72 Prozent der deutschen, aber nur 42 Prozent der nichtdeutschen Befragten verfügten den Angaben zufolge über eine Krankenversicherung. 77 Prozent nahmen in den vergangenen sechs Monaten niedrigschwellige Angebote für eine medizinische Grundversorgung in Anspruch, während 51 Prozent reguläre medizinische Leistungen nutzten.

„Mit der Neukonzeption der Straßensozialarbeit, dem Social Hub Hauptbahnhof und dem Streetwork-Mobil erreichen wir obdachlose Menschen direkter auf der Straße“, beschrieb Schlotzhauer den eingeschlagenen Weg. „Parallel setzen wir den Landespsychiatrieplan um.“