Die Grüne Jugend Hamburg hat die Forderung nach einem verpflichtenden Gesellschaftsjahr für junge Menschen entschieden zurückgewiesen. Im Streit über die Wehrpflicht hatten sich führende Politiker und -Politikerinnen der Grünen für dieses Modell ausgesprochen, bei dem es neben dem Wehrdienst auch Dienste im sozialen, ökologischen oder kulturellen Bereich geben soll. Junge Menschen zu einem Zwangsdienst verpflichten zu wollen, setze „völlig falsche Signale“, teilte die Grüne Jugend Hamburg am Montag mit.
„Die Idee eines verpflichtenden Gesellschaftsjahrs ist nicht nur ein Rückschritt, sondern blendet auch völlig aus, wie sich die Lebensrealitäten junger Menschen tatsächlich darstellen“, sagte Landessprecher Leon Meyer. Junge Menschen würden schon heute „einen enormen Beitrag für unsere Gesellschaft“ leisten. Viele würden neben Ausbildung, Studium oder Schule arbeiten, sich ehrenamtlich engagieren und zudem mit Unsicherheiten auf dem Wohnungsmarkt und Zukunftsangst kämpfen. „Statt Symbolpolitik mit Zwang brauchen wir konkrete Lösungen gegen Armut, bezahlbaren Wohnraum und echte Teilhabechancen“, forderte Meyer.
Laut Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) haben sich 89 grüne Parteimitglieder, darunter Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank, einem Antrag für den Bundesparteitag Ende November angeschlossen, in dem für alle junge Menschen unter 28 Jahren ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr gefordert wird. Der Dienst soll neun bis zwölf Monate dauern und wahlweise in der Bundeswehr, im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz oder in sozialen Einrichtungen abgeleistet werden.