Die Gewaltpräventionsambulanzen in Schleswig-Holstein haben bei einem Fachtag am Montag in Kiel eine positive Bilanz ihrer Arbeit gezogen. 2024 wurden in den Ambulanzen in Flensburg, Lübeck, Kiel, Elmshorn und Schleswig 165 Fälle bearbeitet, für 2025 werden steigende Fallzahlen erwartet, wie das Kieler Justizministerium am Montag mitteilte. Die Fälle reichen von Menschen mit einem hohen Risiko für Gewalthandlungen bis hin zu Fällen häuslicher Gewalt, oft verbunden mit psychischen Auffälligkeiten, sprachlichen Barrieren oder Wohnungslosigkeit.
„Psychische Erkrankungen und Gewalt hängen oft zusammen“
Die Gewaltpräventionsambulanzen waren im Sommer 2023, nach dem Messerangriff in einem Regionalzug bei Brokstedt (Kreis Steinburg) im Januar 2023, eingerichtet worden. Der inzwischen verurteilte Ibrahim A. hatte im Zug von Kiel nach Hamburg eine 17-Jährige und ihren 19-jährigen Bekannten aus Neumünster getötet und sieben weitere Menschen verletzt. Die Ambulanzen sollen einen Beitrag dazu leisten, das Risiko zukünftiger Gewalttaten zu verringern.
Justizministerin Kerstin von der Decken (CDU) betonte, psychische Erkrankungen und Gewalttaten hingen oftmals zusammen. „Für Betroffene sind die Ambulanzen wichtige Anlaufstellen, sodass sie frühzeitig die Unterstützung und Behandlung erhalten, die sie benötigen - damit Gewalt möglichst nicht entsteht“, sagte die Ministerin.
Die Anlaufstellen wenden sich an Menschen, die gefährdet sind, Gewalttaten zu begehen. Dabei kann eine Kontaktaufnahme sowohl direkt durch betroffene Menschen als auch durch Personen aus dem Umfeld erfolgen. Angebunden ist das Angebot an die bereits bestehenden forensischen Ambulanzen in Schleswig-Holstein, die Beratung und therapeutische Unterstützung für Menschen anbieten, die Sexual- oder Gewaltstraftaten begangen haben.