
Der Naturschutzbund Nabu begrüßt das am Montag von den Niedersächsischen Landesforsten beschlossene Programm zur Wiederbewaldung und Waldentwicklung im Harz. Das neue Landesprogramm werde die Selbstheilungskräfte der Natur durch gezielte Investitionen zur Wiederherstellung des Harzwaldes unterstützen, erklärte der Nabu am Dienstag in Hannover. Der Verwaltungsrat der Landesforsten hatte das Programm am Montag beschlossen. Auch der Landtag hatte sich bereits im Mai damit befasst.
Laut Nabu ist damit der Weg frei für eines der größten Natur-Wiederherstellungsprojekte in der Geschichte Niedersachsens. Mit mehr als 100 Millionen Euro versetze die Landesregierung die Landesforsten in die Lage, die Wiederbewaldung auf mehr als 270 Quadratkilometern mit abgestorbenen Fichten-Monokulturen so zu lenken, dass anpassungsfähige, naturnahe Wälder entstehen können. Die Fläche nehme mehr als die Hälfte des niedersächsischen Landeswaldes im Harz ein.
In den Bergwäldern des Harzes werde die Buche wieder zur wichtigsten Baumart werden, hieß es. In den Hochlagen soll die Fichte trotz steigender Temperaturen in den vorgesehenen 28 Prozent Nadelwald ihre natürliche Rolle behalten. Um das geschwächte Ökosystem insgesamt zu stabilisieren, würden zusätzlich weit verbreitete Pionierbaumarten wie Vogelbeere, Birke, Salweide und Espe eingesetzt. Gleichzeitig sollten Mischbaumarten wie der Bergahorn und die Traubeneiche gezielt gefördert werden.
Außerdem ließen die Landesforsten Raum für offene Flächen. Auf mehr als einem Fünftel der Wiederbewaldungsfläche werde die natürliche Sukzession die Entwicklung bestimmen. Die zusammenbrechenden Fichten böten dafür Struktur und wertvolles Totholz. Waldwiesen würden vergrößert und mit Bergwiesen-Saatgut aufgewertet. So werde im Harz ein „abwechslungsreiches, lichtes bis schattiges Vegetationsmosaik“ entstehen. Damit würden die biologische Vielfalt und die Fähigkeit des Waldes, sich an den Klimawandel anzupassen, gestärkt.