
Der Gartenbauingenieur und Pflanzenökologe Hartwig Schepker sieht die Gestaltung von Park- und Gartenanlagen angesichts des Klimawandels vor neue Herausforderungen gestellt. Zwar seien Anpassungen etwa beim Baum- und Pflanzenbestand schon seit Jahrzehnten üblich, doch durch zunehmende Hitze und Trockenheit seien Veränderungsnotwendigkeiten „noch mal richtig angeheizt“ worden, betonte der langjährige Leiter des Bremer Rhododendronparks im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Das Sortiment wird sich ändern, muss sich ändern“, betonte Schepker.
Erforderlich für Parks und Gärten in Deutschland seien etwa Baumarten, die nicht nur winterhart, sondern auch trockenheits-, hitze- und sonnenverträglich sind. „Das sind dann nicht unbedingt die heimische Birke, Fichte, Buche oder Eiche, sondern oft Bäume, die nicht aus Mitteleuropa kommen“, erläuterte Schepker. Zu den sogenannten Zukunftsbäumen, die derzeit erprobt würden, zählten unter anderem die Hickory-Nuss sowie Eichen aus Nordamerika, der Eisenholzbaum aus dem Vorderen Orient und die Zelkove aus Japan.
Wie sehr zunehmende Hitze und Trockenheit Pflanzen zu schaffen machen, ließe sich auch an dem weltweit artenreichsten Rhododendron-Bestand der Bremer Parkanlage nachvollziehen, führte Schepker aus. Wenn diese Extreme etwa schon im Frühjahr auftauchten, könnten die empfindlichen Gewächse Schaden nehmen. „Statt zehn bis 14 Tage blüht sie dann vielleicht nur noch zwei bis drei Tage. Die Pflanze kriegt nicht genug Wasser aus dem Boden, um die Blüte in ihrer Festigkeit aufrechtzuerhalten. Sie verwelkt“.
Ein weiterer Effekt ausgiebiger werdender Hitze- und Trockenheitsperioden sei ein deutlich gestiegener Wasserbedarf. „Vor 15 bis 20 Jahren haben wir im Park und in den Schaugewächshäusern noch etwa 6.000 bis 7.000 Kubikmeter Regenwasser und oberflächennahes Grundwasser im Jahr vergossen. In Extrem-Jahren wie 2022 haben wir hingegen rund 42.000 Kubikmeter Wasser gebraucht“, sagte Schepker. Dies liege unter anderem daran, dass inzwischen teils schon im April großflächig bewässert werden müsse. „Normalerweise würden sich unsere Gärtnerinnen und Gärtner zu dieser Jahreszeit noch gar nicht mit dem Thema beschäftigen“.
Zwar sei der Wasserverbrauch für den Erhalt von Grünanlagen deutlich gestiegen, dafür übernähmen Parks und Gärten eine zentrale Rolle bei der Regulierung von Klimawandelfolgen, unterstrich Schepker. So produzierten die rund 4.000 Bäume auf dem 46 Hektar großen Areal des Bremer Rhododendronparks nicht nur Sauerstoff, sondern sorgten auch für eine Abkühlung des ganzen Stadtteils. „Wenn wir hier im Park sitzen, haben wir teils Temperaturunterschiede von vier bis sechs Grad im Vergleich zum Café an der nächsten Straßenecke. Das ist enorm“, sagte Schepker.