Hitze beeinflusst Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit
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Hitze beeinflusst Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit
Ärzte und Krankenkassen geben Tipps anlässlich des Hitzeaktionstages
Hannover, Berlin (epd).

Hitze ist das größte durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland. Der Sommer 2023 war weltweit der heißeste seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1940. Und nun soll es Prognosen zufolge noch heißer werden. Um Hitzetage gut zu überstehen, raten Ärzte den Menschen, sich im Schatten aufzuhalten, viel zu trinken sowie körperliche Belastung zu vermeiden.

Warum ist Hitze für den Körper gefährlich?

Hitze und pralle Sonne stellen der Krankenkasse AOK zufolge starke Belastungen für Herz und Kreislauf dar. Durch den vermehrten Wasserverlust durch starkes Schwitzen werde das Blut dicker, und die Herzinfarktgefahr steige. Treten Kopfschmerzen, Schwindel oder Verwirrtheit auf, sollten Betroffene sofort aus der Sonne gehen. Diese Symptome könnten Anzeichen eines Sonnenstichs oder Hitzschlags sein. Erste Maßnahme in einem solchen Fall: mit feucht-kalten Tüchern Stirn, Handgelenke und Nacken kühlen. Lassen die Beschwerden nicht nach, muss ein Arzt gerufen werden.

Welche Bevölkerungsgruppen sind besonders gefährdet?

Extreme Hitze beeinflusst Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit. Nach Informationen des Robert Koch-Instituts sind besonders Menschen ab 65 Jahren, Säuglinge, Kleinkinder und Schwangere sowie Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Problemen, Atemwegs- und Stoffwechsel-Erkrankungen, neurologischen Krankheiten und Demenz bei Hitzewellen gefährdet.

Wie schütze ich mich?

Die AOK empfiehlt, Besorgungen oder Spaziergänge früh in den Morgen oder die kühleren Abendstunden zu verlegen. Wer nach draußen geht, sollte der Apothekerkammer Niedersachsen zufolge helle, luftige Kleidung und eine Kopfbedeckung tragen sowie eine Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor auftragen. Wichtig sei es außerdem, viel zu trinken - am besten Wasser oder Saftschorlen. Das gilt insbesondere für Seniorinnen und Senioren, da sie häufig vergessen, etwas zu trinken.

Um Wohnungen und Häuser kühl zu halten, sollte man nachts gut durchlüften, die Fenster frühmorgens schließen und tagsüber geschlossen halten. Feuchte Tücher vor dem Fenster sorgen nachts für Verdunstungskälte. Tagsüber sollten Fenster durch Jalousien oder Gardinen abgedunkelt werden. Für einen frischen Luftstrom sorgen Ventilatoren, für zusätzliche Abkühlung feuchte Waschlappen auf Stirn, Nacken, Unterarmen und Beinen. Die AOK empfiehlt außerdem elektrische Geräte, die nicht benutzt werden, vom Strom zu trennen, denn auch im Standby-Modus entstehe Wärme.

Ist die Gesellschaft ausreichend auf Hitzeperioden vorbereitet?

Nein, meint der Sozialverband Deutschland (SoVD). Trotz der Erfahrung aus vergangenen Hitzeperioden komme der Schutz für Betroffene nur schleppend voran, kritisiert der Vorstandsvorsitzende Dirk Swinke mit Blick auf sein Bundesland Niedersachsen: „Offensichtlich haben die Verantwortlichen den Ernst der Lage noch immer nicht erkannt.“ Hitzeschutz müsse als Pflichtaufgabe der Kommunen gesetzlich verankert und mit Personal und finanziellen Mitteln unterstützt werden, so die Forderung des Verbands.

Dieser Kritik schließen sich auch die Initiatoren des vor zwei Jahren ins Leben gerufenen Hitzeaktionstages an. Trotz massiver Gesundheitsrisiken sei Deutschland nur unzureichend auf Hitzeperioden vorbereitet, heißt es auf der Homepage. Zu den Partnern des Aktionstages gehören neben der Bundesärztekammer mehrere Krankenkassen und Wohlfahrtsverbände, die Deutsche Krankenhausgesellschaft sowie die Deutsche Umwelthilfe und die Deutsche Rentenversicherung.

Von Julia Pennigsdorf (epd)