Spaß am Lesesommer
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Spass am Lesesommer
Fünf Tipps für die Suche nach Urlaubslektüre
Hannover, Buxtehude (epd).

Ob am Strand, im Café oder auf dem Balkon - im Urlaub haben viele Menschen die Muße, zu einem Buch zu greifen. Nur: Wie finde ich die passende Urlaubslektüre? Fünf Tipps für den Spaß am Lesesommer.

- Auszeichnungen und Literaturpreise

Literaturpreise können eine Orientierung bei der Suche nach dem passenden Buch für den Urlaub sein. Dazu zählen zum Beispiel der „Deutsche Buchpreis“, mit dem der Börsenverein des Deutschen Buchhandels alljährlich bei der Frankfurter Buchmesse den Roman des Jahres auszeichnet, und der Preis der Leipziger Buchmesse, aber auch Spartenpreise für Krimis oder fantastische Literatur.

Die Schülerin Imke Dammann (16) hat in diesem Jahr den Gewinnertitel des Jugendbuchpreises „Buxtehuder Bulle“ in der Jury mitgekürt, den Roman „Der Tunnelbauer“ von Maja Nielsen. Den empfiehlt sie wärmstens. „Er entspricht dem, was ich gern lese, es ist eine Liebesgeschichte mit einem spannenden geschichtlichen Hintergrund“, sagt sie. In dem auf Tatsachen beruhenden Roman geht es um einen jungen Mann, der 1961 aus Ost-Berlin in den Westen geflohen ist und mit einem Tunnel weitere Menschen aus der DDR bei ihrer Flucht unterstützen will.

- Die Buchhandlung nebenan

Buchhandlungen können individuell auf Vorlieben eingehen. Karin Dörner vom „Bücherhaus am Thie“ in Barsinghausen bei Hannover beobachtet die Kundinnen und Kunden zunächst. Manche seien zielstrebig und wünschten gar keine Tipps, sagt die Leiterin der diesjährigen „Buchhandlung des Jahres“ in Niedersachsen. „Aber ich finde es großartig, wenn jemand beraten werden möchte, oft funkt es dann geradezu.“ Sie fragt zunächst nach der letzten Lektüre, um den Geschmack auszuloten.

Dörner empfiehlt grundsätzlich nur, was sie selbst bereits gelesen hat, aber das ist eine Menge. „Die einen wollen im Urlaub endlich dazu kommen, auch mal herausfordernde Werke zu lesen, andere suchen leichte Sommerlektüre“, erläutert sie. Krimis, die am bevorstehenden Urlaubsort spielen, stünden hoch im Kurs - ob es auf eine Insel wie Sylt gehe oder nach Portugal. Konkrete Tipps hat die Buchhändlerin auch: Das neue Buch von Martin Suter „Wut und Liebe“ sei eine gute Wahl, oder der Roman „Gussi Adenauer“ von Christoph Wortberg, der sehr bewegend die Geschichte der sehr viel jüngeren zweiten Ehefrau des ersten deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer (1876-1967) erzähle.

- Bestsellerlisten

Bestsellerlisten offenbaren zumindest, womit sich andere für den Urlaub eingedeckt haben. Der Hamburger Buchblogger Marcel Gröls empfiehlt, dabei auch mal den Blick zu weiten. Auf seiner Internetseite www.fabelhafte-buecher.de finden sich zum Beispiel Links zu den aktuellen Listen anderer Länder - zumeist zu denen von Amazon, aber zum Beispiel auch zu der des Schweizer Buchhandels. Auch über die 100 besten Bücher, wie sie unter anderem in Publikumswahlen des ZDF und der britischen BBC gekürt wurden, gibt er Aufschluss. Warum nicht mal wieder zu Tolkiens „Herr der Ringe“ oder Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ greifen, die Lieblingsklassiker der Briten sind?

- Bücherblogs

Wie Gröls teilen auch viele andere Bücherblogger und Bücherbloggerinnen im Internet ihre Leidenschaft. Einen Einblick in die bunte und teils vernetzte Szene bietet der Blog www.lesestunden.de. Einige Autoren verweisen zudem auf weitere Blogs, denen sie selbst gern folgen, wie etwa die Autorin des Blogs „Sommerleses Bücherkiste“ www.sommerlese.blogspot.com. Je nach eigenem Geschmack lassen sich so Fans vieler Genres vom Krimi bis zu Fantasy finden. Sommerlese empfiehlt im Juni etwa den Roman „Der alte Apfelgarten“ von Sharon Gosling über zwei ungleiche Schwestern, die gemeinsam eine Farm in Schottland erben.

- Social Media

Imke Dammann hat als Jurorin für den „Buxtehuder Bullen“ zwischen Oktober und Mai 24 der in die engere Wahl kommenden Bücher gelesen. Dadurch hat sich bei ihr eine Art Stau gebildet, wie sie sagt. In den sozialen Medien verfolgt sie, was ihre Lieblings-Autorinnen und -Autoren ankündigen. Inzwischen gibt es schon manche Neuerscheinungen, die sie noch unbedingt lesen möchte, zum Beispiel von der Jugendbuchautorin Jana Hoch aus Hannover.

Auf Instagram und TikTok tauscht sich eine ganze Community unter den Hashtags #bookstagram und #booktok über Literatur aus. Zu finden sind Reels, kurze Videos und Fotos, zu denen die Leserinnen und Leser Rezensionen stellen oder kurz ihre Meinung äußern. Mit hunderten Millionen von Posts ist das Ganze international. Auch die Autorinnen und Autoren selbst teilen ihre Projekte mit ihren Fans. Hier finden sich je nach Vorliebe schnell Gleichgesinnte.

Von Karen Miether (epd)