Die ökumenische Bahnhofsmission Hannover hat am Dienstag eine neue Dauerausstellung im Hauptbahnhof eröffnet. In der Schau unter dem Titel „Zwischen Gleisen und Geschichte(n)“ werde die Historie der Einrichtung aufbereitet und langjährige diakonische Arbeit gewürdigt, teilte die Diakonie in Niedersachsen mit. Auf sechs Plakaten werde gezeigt, wie sich die Bahnhofsmission über Jahrzehnte hinweg als „verlässlicher Ort der Menschlichkeit“ etabliert habe.

Die Ausstellung befindet sich in den Räumen der Bahnhofmission an der Rückseite des Bahnhofs unter Gleis 14. Sie kann zu den Öffnungszeiten der Bahnhofsmission besucht werden, werktags zwischen 7.30 und 21 Uhr sowie zwischen 10 und 16 Uhr an Wochenenden und an Feiertagen.

Gegründet als Schutzraum für alleinreisende Frauen, sei die Bahnhofsmission später auf alle Hilfesuchenden ausgeweitet worden, hieß es. Während des NS-Regimes wurde die Bahnhofsmission in Hannover geschlossen und erst wieder im Oktober 1945 eröffnet. In der Nachkriegszeit nahm sie eine koordinierende Rolle bei der Betreuung von Heimkehrern, Vertriebenen, Displaced Persons und Flüchtlingen ein.

Auch während der Teilung Deutschlands half die Bahnhofsmission den Angaben zufolge bei der Versorgung von Flüchtlingen. So habe im Frühjahr 1952 eine Fluchtwelle aus der DDR begonnen, in deren Folge im Jahr 1953 Aussiedlerflüge über 102.000 Menschen über Hannover in die Bundesrepublik brachten. In Empfang genommen wurden sie von der Bahnhofsmission, die eine Außenstelle am Flughafen eingerichtet hatte.

Insgesamt gibt es in Niedersachsen und Bremen 16 Bahnhofsmissionen. Dort werden nach eigenen Angaben mehrere hunderttausend Menschen jährlich betreut. Für viele Menschen am Rand der Gesellschaft sei das niedrigschwellige Angebot die letzte Rückfalllinie im sozialen Netz, hieß es. Tagtäglich nehmen Reisende die Hilfen der Bahnhofsmission in Anspruch - etwa beim Ein-, Aus- und Umsteigen, der Unterstützung beim Fahrkartenkauf, Auskünften oder mobilen Reisehilfen.