Naturschützer und Wirtschaftsverbände für regionalen Rohstoffabbau
Wiesbaden (epd).

Der hessische Landesverband des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) hat sich für Abbau und Verwendung von regionalen Rohstoffen ausgesprochen. Viele Tierarten seien „in großer Not, weil in unserer Landschaft Dynamik fehlt“, sagte Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen, am 15. April in Wiesbaden. „Insbesondere unsere Bäche und Flüsse sind so verbaut, dass es hier keine dynamischen Umlagerungen von Boden und Kies mehr gibt.“

In Rohstoffgewinnungsbetrieben gebe es aber Ersatzlebensräume. Deshalb verdankten einige Tierarten ihr Überleben der Betriebspraxis in solchen Gebieten, sagte Sommerhage. Demnach liegen beispielsweise 77 Prozent der Kreuzkröten-Vorkommen und 94 Prozent der Geburtshelferkröten-Vorkommen in Abbaugebieten. „Auch Vogelarten wie der Uhu, der Flussregenpfeifer oder Uferschwalben profitieren von der Rohstoffgewinnung“, sagte der Landesvorsitzende.

Diese Tiere benötigten die Erdbewegungen, Rohböden, Pfützen, Kiesflächen oder freie Steilwände. „Deshalb kommen diese Arten auch vor allem in noch aktiven Betrieben vor, deutlich weniger in den stillgelegten Betrieben“, erklärte Sommerhage bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU), von Verbänden der Rohstoffwirtschaft und des NABU Hessen.

Dabei stellten die Verbände ihre politischen Anliegen vor, die sie zur Gewinnung regionaler Rohstoffe an die neue Landesregierung aus CDU und SPD richten. Zentral sei dabei, dass etwa Sand, Kies, Basalt, Kalkstein und Ton auch weiterhin in Hessen abgebaut werden dürfen. Regional vorhandene Rohstoffe gehörten zur Grundversorgung, sagte VhU-Vizepräsident Thomas Reimann: „Etwa 80 Prozent der hierzulande gewonnenen Steine und Erden werden in der Bauwirtschaft benötigt.“ Allein in Hessen würden bis zum Jahr 2040 rund 300.000 neue Wohnungen gebraucht.

Besonders in den Ballungsräumen werde die Fachkräftesicherung immer schwieriger, weil es kaum ein Wohnungsangebot zu bezahlbaren Preisen gebe. Dies hänge auch mit gestiegenen Baukosten zusammen, die unter anderem auf höhere Rohstoffpreise zurückzuführen sind, so Reimann: „Auch deshalb ist die heimische Rohstoffgewinnung in Hessen so wichtig.“

Insgesamt fordern die Verbände schnellere Genehmigungsverfahren für Steinbrüche und Gruben, bessere Regeln bei der Entsorgung von Erdaushub, mehr Deponien für Bauabfälle und „generell eine höhere Akzeptanz für die Rohstoffgewinnung wie auch für Recycling-Baustoffe“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung.

Pressemitteilung: http://u.epd.de/2yym