Ein Achtel der Rentner arbeitet
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Aus der Arbeit in die Rente

Im Alter zwischen 65 und 74 Jahren arbeiten laut Statistischem Bundesamt noch 13 Prozent der Ruheständler. Die Arbeitsmarktexpertin Annette Trahms empfahl, Menschen zum längeren Arbeiten zu befähigen.

Wiesbaden (epd). Rund ein Achtel der Rentnerinnen und Rentner im Alter zwischen 65 und 74 Jahren hat im vergangenen Jahr nach Zahlen des Statistischen Bundesamts gearbeitet. Die Arbeitsmarktexpertin Annette Trahms vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am 28. Oktober, die von der Bundesregierung geplante sogenannte Aktivrente könnte die Erwerbstätigkeit im Alter noch etwas weiter erhöhen.

Das Statistische Bundesamt berief sich bei den Zahlen für 2024 auf erste Ergebnisse des Mikrozensus. Demnach waren 13 Prozent der Rentnerinnen und Rentner zwischen 65 und 74 Jahren berufstätig. Zwar nimmt der Anteil arbeitender Rentnerinnen und Rentner mit zunehmendem Alter ab, doch selbst von den 71- und 72-Jährigen sei noch immer ein Zehntel berufstätig. Im Alter von 65 und 66 Jahren hat sogar fast ein Fünftel der Rentnerinnen und Rentner (18 Prozent) noch gearbeitet.

Männer gehen häufiger einer Arbeit nach

Männer mit einer Altersrente gingen dabei häufiger (16 Prozent) einer Arbeit nach als Rentnerinnen, von denen genau jede zehnte noch berufstätig war. Auch zwischen dem Bildungsniveau und der Erwerbstätigkeit im höheren Alter gebe es einen Zusammenhang: Während 18 Prozent der Rentenbeziehenden mit höherem Bildungsniveau im vergangenen Jahr weiterhin erwerbstätig gewesen seien, habe der Anteil unter Rentnerinnen und Rentnern mit niedrigerem oder mittlerem Bildungsniveau bei 10 beziehungsweise 11 Prozent gelegen.

Exakt die Hälfte derer, die parallel zum Rentenbezug einer Erwerbstätigkeit nachgingen, gab laut den Statistikern an, geringfügig beschäftigt zu sein. Insgesamt arbeiteten annähernd Dreiviertel von ihnen (71 Prozent) als abhängig Beschäftigte, ein knappes Drittel (29 Prozent) war selbstständig tätig.

Eine Mehrheit der berufstätigen Rentnerinnen und Rentner arbeitet in reduziertem Umfang, nur 14 Prozent hatten eine Arbeitswoche mit mehr als 40 Stunden. Selbstständige Rentnerinnen und Rentner (28 Prozent) arbeiteten dabei häufiger mehr als 40 Stunden in der Woche als abhängig beschäftigte Rentenbeziehende (8 Prozent).

Aktivrente beschlossen

IAB-Expertin Trahms sagte, die geplante Aktivrente könnte durchaus die Erwerbstätigkeit in höherem Alter weiter steigen lassen. Mitte Oktober hatte das Kabinett die Aktivrente beschlossen. Dabei sollen Menschen, die über das Renteneintrittsalter hinaus arbeiten, einen Steuerfreibetrag von 2.000 Euro im Monat erhalten.

Besonders groß wird laut Trahms der Effekt der Aktivrente allerdings voraussichtlich nicht sein. Die meisten arbeitenden Rentnerinnen und Rentner seien in geringfügiger Beschäftigung mit ohnehin reduzierter Steuerlast. Zudem gebe es bereits heute schon weitere finanzielle Anreize, um länger zu arbeiten.

Zielführender wäre nach Trahms Worten, Menschen zum längeren Arbeiten zu befähigen. „Man kann ja nur arbeiten, wenn man gesund ist“, sagte sie. Mehr Gesundheitsprävention koste allerdings auch viel Geld. Zudem empfahl Trahms regelmäßige Fortbildungen auch für Ältere, denn nur wer auf der Höhe der Zeit sei, sei noch gefragt.

Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts: http://u.epd.de/3m21