Väter bei Geburt ihrer Kinder heute im Schnitt deutlich älter
Wiesbaden (epd).

Im Schnitt sind Väter in Deutschland im Jahr 2022 bei der Geburt ihrer Kinder deutlich älter als Väter im Jahr 1991 gewesen. Damals lag das Durchschnittsalter bei 31,0 Jahren, bis 2022 ist es auf 34,7 Jahre angestiegen, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) am 9. April in Wiesbaden mitteilte. Dieser Trend sei weltweit in vielen Ländern zu beobachten und werde „von Teilen der Wissenschaft mit Sorge gesehen, da Kinder älterer Väter ein höheres biologisches Risiko haben, gesundheitlich beeinträchtigt zu sein“, so das BiB. Eine gemeinsame Studie von BiB-Forschern und der Universität Oldenburg zeige aber erstmals, dass das heute verzeichnete Alter der Väter bei Geburt ihrer Kinder im historischen Vergleich nicht ungewöhnlich sei.

Trotz hoher Anstiege in den letzten Jahrzehnten liege das heutige Alter von Vätern bei der Geburt von Kindern im Schnitt unter oder nur leicht über den Werten vom Beginn des 20. Jahrhunderts. Darin ähnelten sich alle Länder, für die Daten über die letzten 100 Jahre vorliegen. Demnach waren, beispielsweise in Frankreich, die Väter um 1900 bei der Geburt ihrer Kinder im Schnitt 34 Jahre alt, was dem heutigen Niveau entspreche. Bis in die 1970er Jahre sei das Durchschnittsalter dann bis auf etwa 30 Jahre stark zurückgegangen. Ab 1980 sei es dann wieder angestiegen.

Ähnliche Verläufe haben sich laut BiB für Schweden, die USA, Japan und weitere Länder gezeigt. Für Deutschland seien Aussagen zu Langzeitentwicklungen nicht möglich, da entsprechende Daten erst seit 1991 durchgängig vorlägen.

Die hohen Durchschnittsalter zu Beginn des 20. Jahrhunderts erklären sich dem BiB zufolge unter anderem durch wirtschaftliche Gründe. Später, in den industriell geprägten Gesellschaften der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, hätten Erwerbstätige früh im Arbeitsleben höhere Einkommen erzielen können. Dies sei „für eine frühzeitige Familiengründung förderlich“ gewesen, so das BiB.

Ab den 1970er Jahren hätten sich auch die Rollenverständnisse von Frauen und von Männern geändert, so das Bundesinstitut. Außerdem hätten höhere Anforderungen an die berufliche Qualifikation und bessere Bildungsangebote zu längeren Ausbildungszeiten geführt. Diese und andere Faktoren hätten letztlich zu einem steigenden Alter bei der Geburt von Kindern beigetragen.

Pressemitteilung: http://u.epd.de/2yod