Ukraine-Krieg: Viele Partnerschaften an Trennung zerbrochen
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Ukrainische Flüchtlingsfrau

Der Ukraine-Krieg hat unzählige Familien auseinandergerissen, vielfach konnten zunächst nur Frauen und Kinder flüchten. Zahlreiche Partnerschaften sind daran mittlerweile zerbrochen, wie eine neue Studie zeigt.

Wiesbaden (epd). Die kriegsbedingte Trennung ukrainischer Familien hat in vielen Fällen zum Ende von Partnerschaften geführt. Von den im Frühjahr 2022 nach dem russischen Angriff ohne Partner nach Deutschland geflohenen Frauen haben sich mittlerweile 29 Prozent dauerhaft von ihren Männern getrennt, wie aus einer am 4. November veröffentlichten Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) hervorgeht. Ein knappes Drittel der kriegsbedingt auseinandergerissenen Paare lebt inzwischen gemeinsam in Deutschland.

Vor allem Frauen, die beschlossen haben, möglichst für immer in Deutschland zu bleiben, bemühen sich demnach um einen Nachzug des Partners. Die aktuell rund 1,2 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer in der Bundesrepublik bildeten mittlerweile die zweitgrößte Zuwanderergruppe im Land nach den Migranten aus der Türkei, sagte BiB-Direktorin Katharina Spieß bei der Vorstellung der aktuellen Studie. Seit 2022 befragt das Institut regelmäßig Flüchtlinge aus der Ukraine nach ihrer Lebenssituation, für die jüngste Studie wurden erstmals auch Angaben von Rückkehrern erhoben.

Wachsender Bleibewunsch in Deutschland

Familiäre Gründe sind demnach noch vor Heimweh die häufigste Ursache für eine Rückkehr in die Ukraine. Der Anteil der Schutzsuchenden, die nicht mehr in ihr Heimatland zurückkehren wollen, steigt unterdessen weiter langsam an. Aktuell planen 45 Prozent, auch nach einem Ende des Ukraine-Kriegs für immer in Deutschland zu bleiben. Fest entschlossen zur Rückkehr in die Heimat ist nur noch jeder Fünfte.

Eine Befragung von Familien ergab das unerwartete Lagebild, dass Eltern sich deutlich häufiger bereits dagegen entschieden haben, in die Ukraine zurückzukehren, als ihre Kinder. „Wir führen das darauf zurück, dass Kinder und Jugendliche unsicherer sind“, sagte Spieß. Unter denjenigen, die in Deutschland schon Freundschaften geschlossen und sich in Schule und bei Freizeitaktivitäten integriert haben, sei der Anteil der Unschlüssigen niedriger.

Aktuelle Studie „Schutzsuchende aus der Ukraine“ in Deutschland: http://u.epd.de/3mde