Die hessen-nassauische Kirchenpräsidentin Christiane Tietz hat die neue Friedensdenkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) begrüßt. Die am Montag vorgestellte Denkschrift „Welt in Unordnung - Gerechter Friede im Blick“ nehme mit Realitätssinn die neue weltpolitische Lage ernst, sagte Tietz laut der Internetseite der Landeskirche „ekhn.de“. Die Welt habe sich in den vergangenen Jahren „leider nicht stetig zu mehr Menschlichkeit, Frieden und Gerechtigkeit, zu mehr Demokratie weiterentwickelt. Im Gegenteil“. Es sei deshalb einleuchtend, dass die Denkschrift dem Schutz vor Gewalt einen relativen Vorrang einräume.
Nicht ohne Schuld
Die Kirche habe in der Debatte um Waffenlieferungen und Militärdienst die Aufgabe, darauf hinzuweisen, dass es keine Entscheidung gebe, „in der wir ohne Schuld bleiben“, sagte Tietz. Deswegen sei auch der christliche Pazifismus nicht wie in der Denkschrift nur als „Ausdruck gelebter Frömmigkeit“ einzuordnen, sondern müsse „ein Stachel im Fleisch“ der Friedensethik bleiben. Die Kirche erinnere an die Sündhaftigkeit des Menschen, die zuletzt auch mit rechtserhaltender Gewalt eingedämmt werden müsse. „Und die Kirche erinnert daran, dass auf allen Seiten eines Konflikts Menschen stehen, weshalb man mit jeder Entscheidung schuldig wird.“
Ergänzend zur Friedensdenkschrift unterstrich die Kirchenpräsidentin: „Die Vision des gerechten Friedens ist gleichzeitig punktuell in unserer Welt als Wirklichkeit erfahrbar.“ Dafür seien Friedensinitiativen wichtig. „Es sind solche Erfahrungen des gerechten Friedens in dieser Welt, die Menschen dazu motivieren, sich im Hier und Jetzt dafür einzusetzen.“
Interview auf ekhn.de: http://u.epd.de/3mr7